Das Foto zeigt Demonstranten gegen die Schließung der Central European University in Budapest.
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Ungarn
Unbeirrt gegen die Freiheit der Wissenschaft

Die Zerstörung der ungarischen Wissenschaft durch die Regierung Orban schreitet voran. Es gibt Widerstand. Doch reicht das? Ein Kommentar.

Von Felix Grigat 21.02.2019

Unbeirrt geht die Regierung Orban in Ungarn ihren Weg der Destruktion der Wissenschaftsfreiheit. Die Central European University (CEU) musste das Land verlassen, Genderforschung wird an den Hochschulen nicht mehr geduldet und nun soll auch die größte Wissenschaftsakademie des Landes zerschlagen und unter die Kontrolle der Regierung gebracht werden. All dies unter national-konservativer Flagge. Wissenschaft hat in den Augen des ungarischen Technologieministers nur eine Rolle zu spielen: nützliche Ergebnisse zu liefern und der Staatsideologie zu entsprechen. Nationalismus und Utilitarismus arbeiten perfekt Hand in Hand. Da passen Akademien per se nicht ins Bild.

Dass solches Handeln gegen die Statuten der Europäischen Union verstößt, ist dieser Regierung gleichgültig. Die EU hat nur Bedeutung, solange sie Geld überweist.

Regierungen, die das Programm „My country first“ verfolgen, hassen offensichtlich Wahrheit und Wissenschaft. Sie nennen Wahrheit Lüge und setzen die Lüge aufs Podest. Das ist in den USA, in Ungarn und Italien so. Auch die britischen Brexiteers gehören dazu.

Muss sich die Wissenschaft mehr einmischen und sich wehren? Unbedingt. Doch die Ideologen wird es nicht überzeugen. Langfristig aber werden sie an der Wahrheit und der Freiheit scheitern. Bis dahin wird viel Zeit verloren und viel Gutes zerstört worden sein.