Junger Mann mit Buch in der Hand geht eine Wendeltreppe hinauf
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Chancengleichheit
Ungleiche Bildungschancen behindern sozialen Aufstieg

Unzureichende Bildung ist die größte Hürde für sozialen Aufstieg, auch in Deutschland. Für die Bildung der Reichen wird dabei mehr ausgegeben.

20.01.2020

Deutschland schneidet in der Chancengleichheit mittelmäßig ab. Die größten Hürden für sozialen Aufstieg sind in der Bundesrepublik ungleiche Bildungschancen, mangelnder Zugang zu Technologie sowie Schwächen in der Lohngerechtigkeit. Weltweit sind niedrige Löhne, mangelhafte Sozialsysteme und unzureichende Bildungschancen die größten Barrieren für sozialen Aufstieg. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die das Weltwirtschaftsforums (WEF) kurz vor Beginn seiner Jahrestagung in Davos vorstellte.

Im Ländervergleich hinkt Deutschland bei der sogenannten sozialen Mobilität hinterher. In der Auswertung des WEF belegt Deutschland den elften Platz von 82 untersuchten Staaten, schneidet unter den G7-Staaten aber am besten ab. Die besten Möglichkeiten bieten dem Bericht zufolge Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden und Island, dicht gefolgt von den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Belgien und Luxemburg. Vor allem die großen Volkswirtschaften China, USA, Indien, Japan und Deutschland könnten nach Einschätzung des WEF enorm von sozialer Mobilität profitieren.

Das WEF untersuchte fünf Bereiche, die zentral seien, um gleiche Aufstiegschancen zu schaffen: Gesundheit, Bildung, Technologie, Arbeit sowie Schutz und Institutionen. Nach Ansicht der Organisation seien vor allem faire Löhne, sozialer Schutz, die Möglichkeit zum lebenslangen Lernen sowie bessere Arbeitsbedingungen notwendig.

Der soziale Aufstieg bleibt einer Studie des UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge vor allem den ärmeren Kindern verwehrt, weil Bildungsausgaben in vielen Ländern nicht gleichmäßig verteilt würden. In der am Montag in New York veröffentlichten Studie verglichen die Autoren Daten aus 42 Ländern. Demnach werden für die Bildung der Kinder aus den 20 Prozent der reichsten Haushalte im Schnitt doppelt so viele staatliche Gelder ausgegeben wie für die Kinder, die aus den 20 Prozent der ärmsten Haushalte stammen.

In einigen Ländern in Afrika wird laut Studie sogar viermal so viel Geld für die Bildung von Kindern aus reicheren Verhältnissen ausgegeben wie für die Bildung von Kindern aus ärmeren Verhältnissen. Besonders groß sei dieser Unterschied beispielsweise in Guinea und der Zentralafrikanischen Republik. Gleichmäßig verteilt werde das Geld für Bildung nur in Barbados, Dänemark, Irland, Norwegen und Schweden.

dpa/ckr