Foto von Helge Braun (CDU), Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben
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Plagiats-Vorwürfe
Uni Gießen überprüft Doktorarbeit von Helge Braun

Eine Einzelperson hat dem Kanzleramtsminister Helge Braun Plagiat vorgeworfen. Die Uni Gießen prüft nun dessen Doktorarbeit.

06.05.2021

Die Gießener Justus-Liebig-Universität überprüft, ob Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) in seiner Doktorarbeit 2007 gegen wissenschaftliche Standards verstoßen hat. Wie die Universität am Donnerstag mitteilte, gehe sie Vorwürfen auf mögliche Überschneidungen mit einer zuvor erschienenen Publikation mit Braun als Ko-Autor und anderen Schriften nach. Die Vorwürfe seien der Universität Ende Januar 2021 von einer Einzelperson gemeldet worden. "Der Betroffene hat überdies selbst um Überprüfung dieser Vorwürfe durch die JLU gebeten", teilte die Uni weiter mit. Zuvor hatte die "Gießener Allgemeine Zeitung" berichtet.

Eine Expertenkommission der Universität Gießen überprüfe Brauns Dissertation nun in einem standardisierten mehrstufigen Verfahren gegen mögliche Verstöße der Regularien zum wissenschaftlichen Arbeiten, so die Universität. Der Kanzleramtsminister und Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Gießen hat sich auf Twitter selbst zu den Vorwürfen geäußert. Die Universität überprüfe "auch auf meine Bitte hin den Bezug einer vorausgegangenen Teilpublikation der Ergebnisse von mir und anderen Autoren zu meiner Dissertation", schrieb Braun am Mittwochabend.

Braun wurde 2007 im Alter von 35 Jahren zum Doktor der Medizin promoviert. Seine Doktorarbeit befasste sich mit dem Einfluss intraoperativer Tachykardien (Herzrasen während einer Operation) auf die postoperative Prognose.

Beschluss im Fall Giffey erwartet

Auch gegen die Bundesfamilienministern Franziska Giffey läuft an der FU Berlin ein Verfahren zur Überprüfung ihrer Doktorarbeit auf mögliche Plagiate. Die Entscheidung über den Entzug ihres Doktorgrads könnte noch vor der Wahl in Berlin im Herbst fallen, für die Giffey als SPD-Spitzenkandidatin antritt, berichtete der "Tagesspiegel". Das Prüfgremium der Freien Universität (FU) habe dem Präsidium am Mittwoch seinen Abschlussbericht vorgelegt. Giffey habe nun vier Wochen Zeit, dazu Stellung zu nehmen, bevor die Universität entscheide, ob es bei der bisherigen Rüge bleibt oder der Titel enzogen werde.

dpa/ckr