Universität Hannover
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Vergleich zu 1933
Uni Hannover distanziert sich öffentlich von Hochschullehrer

Ein Professor hatte die aktuellen Verhältnisse mit jenen im Jahr 1933 verglichen. Die Universität sieht darin eine Grenze überschritten.

26.05.2020

Die Universität Hannover hat sich mit deutlichen Worten von den Äußerungen eines Hochschullehrers distanziert. Dies betrifft Äußerungen von Professor Stefan Homburg, der die derzeitigen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie mit der Situation zu Zeiten des Nationalsozialismus verglichen hatte. "Dies öffentlich (...) gleichzusetzen, ist nach Ansicht von Senat, Präsidium und Hochschulrat der Leibniz Universität Hannover eine unerträgliche Verharmlosung der Geschehnisse im Jahr 1933", teilte die Hochschule mit.

Das Jahr 1933 war in Deutschland unter anderem durch die Machtübernahme der NSDAP mit einem Fackelzug durch das Brandenburger Tor, den Reichstagsbrand, die Einrichtung des ersten Konzentrationslagers in Dachau, Bücherverbrennungen sowie die Einführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums geprägt.

Homburg sieht das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung sowie das Grundrecht der Freiheit von Forschung und Lehre im Sinne des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland eingeschränkt. Die Hochschule vertritt laut Mitteilung dagegen den Standpunkt, "dass diese Freiheit durch die Vermischung von wissenschaftlicher Meinungsäußerung und politischer Betätigung beeinträchtigt wird" und damit durch Äußerungen wie jene von Hochschullehrer Homburg.

Die Kontaktbeschränkungen hatte Homburg unter anderem Anfang Mai auf einer Demonstration in Stuttgart kritisiert. Mitte Mai twittere Homburg außerdem: "Das hier ist 1933. Damals gab es keinen Krieg und keine Lager. Es wurde erst die Demonstrations- und Meinungsfreiheit abgeschafft, dann das Rechts-, Presse- und Wissenschaftssystem gleichgeschaltet. Sechs Jahre später war man dann soweit."

kas