Jörg Steinbach
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Brandenburg
Uni-Präsident Steinbach wird Minister für Wirtschaft

Der Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität wechselt von der Wissenschaft in die Politik. Das Besondere: in die Wirtschaftspolitik.

31.08.2018

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den Präsidenten der Brandenburgischen Technischen Universität, Jörg Steinbach, zum neuen Wirtschaftsminister berufen. "Er genießt als Wissenschaftler ein nationales und internationales Renommee und ist in der Wirtschaft im Land und in Berlin bestens vernetzt", sagte Woidke am Donnerstag bei der Vorstellung des 62-Jährigen in der Staatskanzlei. Zugleich sei Steinbach ein Experte bei dem Bemühen, Wissenschaft und Wirtschaft zur Schaffung neuer ökonomischer Perspektiven zusammenzuführen.

Steinbach selber sagte, es falle ihm "nicht ganz leicht", in die Politik zu wechseln. Aber er freue sich auf die neuen Aufgaben. "Kernthemen sind sicherlich die weitere Festigung des wirtschaftlichen Fundaments, die Gewinnung von Fachkräften und der Ausbau der  Infrastruktur." Er könne wichtige Weichen stellen. Schnell sei ein Strukturwandel aber nicht getan.

"Dies ist keine Aufgabe für 12 oder 13 Monate, sondern benötigt eine zumindest mittelfristige Perspektive", sagte der 62-jährige Professor mit Blick auf die kommende Landtagswahl im Herbst 2019. Einen Eintritt in die SPD schloss er nicht aus: "Denn es gibt wichtige Gremien, in denen man nur als Parteimitglied Zugang hat."

Steinbach gesellschaftspolitisch engagiert

Der gebürtige Berliner Steinbach hat an der Technischen Universität Berlin Chemie studiert und arbeitete nach seiner Promotion mehrere Jahre beim Pharmakonzern Schering. 1996 kehrte er für eine Lehrprofessur an die TU Berlin zurück und war von 2010 bis 2014 deren Präsident. Im Jahr 2014 wurde er Gründungspräsident der BTU Cottbus-Senftenberg.

Der Chemieingenieur wird nicht nur in der Wissenschaft für sein Engagement geschätzt. Anfang 2018 schaltete er sich zum Beispiel in die Migrationsdebatte ein: Er bot sich in einer TV-Diskussion als Vermittler an, nachdem es in Cottbus wiederholt Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen gegeben hatte. Er warnte davor, dass sich die Stimmung in der Stadt negativ auf das Image von Universität und Stadt auswirken könne. Etwa ein Viertel der 8.000 Studierenden an der BTU stamme aus dem Ausland.

Die BTU muss nun einen Nachfolger für Steinbach finden. "Wir werden das Verfahren zur Auswahl einer neuen Präsidentin/eines neuen Präsidenten in Abstimmung mit dem Landeshochschulrat und der Hochschule schnellstmöglich auf den Weg bringen", kündigte Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) an. Steinbach übergebe eine sehr gut aufgestellte Hochschule.

Im Wissenschaftsministerium löst Steinbach den SPD-Politiker Albrecht Gerber ab. Am 21. August hatte dieser aus familiären Gründen überraschend seinen Rücktritt zur Landtagssitzung am 19. September erklärt.

dpa/kas