Lupe nimmt Fokus auf Logo des Elsevier-verlags auf dessen Webseite
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Open Access
University of California schließt Deal mit Elsevier

Nach zweijährigen Verhandlungen hat die University of California einen Vertrag mit Elsevier getroffen. Der Open Access-Deal gilt als wegweisend.

17.03.2021

Zwei Jahre nachdem die University of California den letzten Publikationsvertrag hat auslaufen lassen, haben der Hochschulverbund und der Verlag Elsevier am Dienstag einen neuen Vertrag geschlossen. Dieser sieht standardmäßig Open Access-Veröffentlichungen vor und könnte als größter Deal Nordamerikas Vorbildcharakter für die Wissenschaft weltweit haben, berichteten mehrere Medien. Vertragsmodelle auf Basis von Abonnements verlören dadurch weiter an Bedeutung.

Nach intensiven Verhandlungen einigten sich die Parteien demnach darauf, dass alle Forschenden der University of California die Möglichkeit erhalten sollen, ihre Forschung in nahezu jedem von Elseviers Journals öffentlich frei zugänglich zu publizieren, sofern sie dies wünschen. Zu den rund 2.500 Zeitschriften zählt unter anderem "The Lancet". Die Veröffentlichung soll aus den meist vierstelligen Gebühren für Autorinnen und Autoren finanziert werden, die jedoch einen Rabatt von zehn bis 15 Prozent erhalten. Die Hochschulbibliothek beteilige sich an den Kosten mit 1.000 US-Dollar. Wenn die Autorinnen und Autoren ihren Anteil nicht über ihre Projektfinanzierung tragen können, übernehme die Hochschulbibliothek die Kosten. Unterm Strich werden den Berichten zufolge damit voraussichtlich rund 30 Prozent aller Publikationen des Hochschulverbundes öffentlich zugänglich.

Außerdem sollen alle Hochschulangehörigen und Studierenden der zehn Hochschulcampus der University of California Zugang zu den kostenpflichtigen Publikationen in Elsevier-Zeitschriften erhalten. Der Universitätsverbund und seine Forschenden zahlen dem Verlag mit dem ab April gültigen Deal zwar weniger Abonnement- und Autorengebühren als zu Beginn der Verhandlungen von Elsevier angesetzt, aber immer noch etwa 13 Millionen US-Dollar jährlich. Die Laufzeit beträgt vier Jahre.

Zuvor habe Elsevier bereits 14 ähnliche "shared-funding arrangements" mit Hochschulen oder Verbünden getroffen, darunter jene mit Wissenschaftsvertretern in den Niederlanden, Norwegen und Schweden. Die University of California und viele weitere Hochschulen hätten wiederum bereits ähnliche Deals mit anderen Verlagen getroffen. Angesichts der Größe und Verhandlungsstrategie sei der Deal zwischen Elsevier und California dennoch wegweisend für die weitere Entwicklung der wissenschaftlichen Publikationspraxis. Die Forschenden der University of California produzieren den Berichten zufolge fast zehn Prozent aller veröffentlichten US-amerikanischen wissenschaftlichen Publikationen.

Kritiker warnten in den Berichten jedoch, dass das Open Access-Modell, wonach der Autor oder die Autorin die Kosten übernimmt, weniger begünstigte Forschende, Institutionen und Länder vom globalen wissenschaftlichen Austausch ausschließen könnte.

ckr