Das Bild zeigt Studierende auf einer Treppe aus der Vogelperspektive.
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Umfrage
Unzufriedenheit mit Bildungssystem wächst

In Wahlkampfreden wird gern beschworen, wie wichtig Bildung ist. In der Praxis rangiert das Politikfeld dann meistens weiter hinten.

28.08.2024

Das deutsche Bildungssystem wird in der Bevölkerung immer schlechter bewertet. Derzeit sind nur noch 49 Prozent der Meinung, das Bildungssystem sei alles in allem sehr gut oder gut, wie eine repräsentative Allensbach-Umfrage für die "Deutsche Telekom Stiftung" ergab. 2020 waren es 56 Prozent, 2018 sogar 70 Prozent.

Die Politik kümmert sich nach Ansicht einer großen Mehrheit von 80 Prozent der Befragten zu wenig um das Thema Bildung. 94 Prozent finden, Bildung sollte in der Politik einen hohen oder sehr hohen Stellenwert haben. Mehr als 90 Prozent halten es für (sehr) wichtig für die Demokratie, dass Deutschland ein gutes Bildungssystem hat.

Für die Zukunft des Landes sei es wichtig, dass in Deutschland wissenschaftlicher Fortschritt und Innovationen gefördert würden, finden 59 Prozent der Befragten. Deutlich verändert hat sich laut Umfrage die Bewertung von Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. Hier sagen inzwischen 39 Prozent der Befragten, dass sie wichtig für Deutschland sei. 2017 waren es noch 25 Prozent. 

Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Wunsch und Wirklichkeit klaffen der Befragung zufolge beim Thema Bildung deutlich auseinander. Während es 91 Prozent für wichtig erachten, dass ein gutes Bildungssystem gleiche Bildungschancen für alle Kinder erfüllt, sehen dies nur 25 Prozent in Deutschland als gewährleistet. 73 Prozent erwarten von einem guten Bildungssystem eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, aber nur 11 Prozent haben den Eindruck, dass das deutsche System dies schafft. 

Als vordringlichste Probleme an den Schulen werden eine Behebung des Lehrkräftemangels (84 Prozent), eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben (73 Prozent), eine Verringerung des Stundenausfalls (73 Prozent) und mehr Vermittlung von Allgemeinbildung (66 Prozent) genannt. 

Nach den Angaben des Instituts für Demoskopie Allensbach stützt sich die Untersuchung auf 1.146 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Die Interviews seien im Juli dieses Jahres face-to-face durchgeführt worden.

dpa/hes