Eingang des Gebäudes der Central European University (CEU) in Wien
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Open Society University Network
US-Milliardär gründet weltweites Uni-Netzwerk

George Soros investiert eine Milliarde Dollar in ein internationales Hochschul-Netzwerk. Die ersten Austauschprogramme sollen schon bald starten.

27.01.2020

Der US-amerikanische Milliardär George Soros hat beim Weltwirtschaftsforum in Davos angekündigt, ein neues internationales Hochschul-Netzwerk zu gründen. Damit wolle er Studierende besser auf aktuelle und künftige globale Herausforderung vorbereiten. Der Philanthrop investiere eigenen Angaben zufolge eine Milliarde Dollar (rund 907 Millionen Euro) in das "Open Society University Network" (OSUN) und forderte weitere Philanthropen auf, sich zu beteiligen. Das geht aus einer Mitteilung von Soros Stiftung, der "Open Society Foundations", hervor.

Kern des neuen Netzwerks seien die von Soros gegründete und mittlerweile in Wien angesiedelte Central European University (CEU) und das New Yorker Bard College. Dessen Präsident, Professor Leon Botstein, werde künftig auch Kanzler des Netzwerks sein. Gründungspartner des Netzwerks seien die US-amerikanische Arizona State University, die American University of Central Asia in Kirgistan und die BRAC University in Bangladesh. Darüber hinaus suche Soros weitere Partnerinstitutionen, "die eine Verantwortung für die gesellschaftliche Zukunft verspürten". Inzwischen listet die Webseite des Netzwerks weitere Partneruniversitäten, darunter auch das Bard College Berlin.

Das Netzwerk soll der Mitteilung zufolge die Lehre und Forschung von Hochschulen auf der ganzen Welt zusammenführen – etwa durch gemeinsame Kurse, Studienprogramme und Diskussionsveranstaltungen sowie gemeinsame Forschungsprojekte. Der internationale Austausch soll sowohl in Person als auch online erfolgen. Die ersten OSUN-Programme sollen spätestens in ein paar Monaten beginnen, wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf die Koordinierungsstelle der CEU berichtet.

Mit Hochschulbildung zu einer offeneren Gesellschaft

Besonderen Wert lege das Netzwerk auf die Meinungsfreiheit und die Glaubensvielfalt, als Kern einer offenen Gesellschaft. Das Netzwerk will laut Mitteilung insbesondere partnerlose Bildungseinrichtungen und vernachlässigte gesellschaftliche Gruppen – wie Flüchtlinge, Menschen in Gefängnissen, Roma oder vertriebene Menschen – erreichen. Auch ein umfangreiches "Scholars at risk"-Programm sei startklar, um politisch gefährdete Akademikerinnen und Akademiker einzubeziehen.

"Ich glaube, unsere beste Hoffnung liegt im Zugang zu einer Bildung, die die Autonomie des Individuums stärkt, indem sie kritisches Denken kultiviert und die akademische Freiheit betont", sagte Soros laut Mitteilung des Netzwerks. Es sei "das wichtigste und nachhaltigste Projekt seines Lebens".

Bei seiner Rede in Davos sagte der 89-jährige Soros der "Süddeutschen Zeitung" zufolge, die Welt sei in keinem guten Zustand. Er kritisierte unter anderem Donald Trump, Xi Jinping, Narendra Modi, Jair Bolsonaro und Matteo Salvin. Soros unterstützt diverse Organisationen finanziell und spendet seit langem Geld für Bildungszwecke, Demokratiebewegungen und NGOs, wie die "Süddeutsche Zeitung" und der "Tagesspiegel" berichteten. Die Milliarden, mit denen der Hedgefonds-Manager jetzt Politik macht, verdiente er der "Welt" zufolge mit kühnen Wetten, die ihm immer wieder Kritik an seiner Glaubwürdigkeit einbrachten.

ckr