

Studienfinanzierung
Verbände fordern mehr Unterstützung für Studierende
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) soll "schnell" und "umfassend" reformiert werden. Das fordert ein Bündnis verschiedener Verbände von der künftigen Bundesregierung. Es würden zu wenig Studierende durch Bafög-Förderung erreicht – laut einer Auswertung des CHE Centrums für Hochschulentwicklung von Mitte Januar waren es knapp 17 Prozent im Jahr 2023 gegenüber fast 30 Prozent im Jahr 2012. Rund ein Drittel der Studierenden in Deutschland lebe in prekären Verhältnissen. Das sei keine neue Erkenntnis, es mangele eher an der Umsetzung funktionierender Studienfinanzierung. So heißt es in dem am Montag veröffentlichten Eckpunktepapier des Deutschen Studierendenwerks (DSW), verschiedener Studierendenschaften, Gewerkschaften und kirchlicher Hochschulverbände.
"Das Bafög hinkt den realen Lebenshaltungskosten von Studierenden chronisch hinterher", sagte DSW-Präsidentin Professorin Beate Schücking laut Mitteilung. Noch immer sei der elterliche Bildungshintergrund ausschlaggebend dafür, ob Kinder studierten: Während aus Familien mit akademischem Hintergrund 78 Prozent der Kinder studierten, sei dies bei den Kindern von nicht-studierten Eltern nur zu 25 Prozent der Fall. So gingen Deutschland zukünftige Fachkräfte verloren, folgern die Verbände.
"Das Bafög hinkt den realen Lebenshaltungskosten von Studierenden chronisch hinterher." DSW-Präsidentin Professorin Beate Schücking
Bafög-Sätze müssten laut der Verbände zum Leben ausreichen. Sie sollten die Kosten für Lebenshaltung und Ausbildung decken. Höhere Freibeträge sind laut Eckpunktepapier nötig, damit die Förderung auch Familien mit mittleren Einkommen erreiche. Die Wohnkostenpauschale müsse auf mindestens 440 Euro im Monat erhöht werden und auch Geförderte, die bei den Eltern wohnen, sollten mehr Geld erhalten. Allgemein sollten die Bedarfssätze und Freibeträge jährlich automatisch an die Entwicklung der Preise und Einkommen angepasst werden.
Rückkehr zum Vollzuschuss gefordert
Um Studierende nicht abzuschrecken, die eigentlich von einer Bafög-Förderung profitieren könnten, müsse ihnen die Verschuldungsangst genommen werden. Dazu solle der Darlehensanteil, der zurückgezahlt werden muss, schrittweise reduziert werden. Langfristig solle Bafög als "Vollzuschuss" ausgezahlt werden.
Die letzte Bafög-Reform ist im Herbst 2024 in Kraft getreten. Bei dieser wurden sowohl die Bedarfssätze als auch die Wohnkostenpauschale erhöht. Bereits bei der Verabschiedung der Gesetzesnovelle im Sommer 2024 kritisierte DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl, dass sie nur "punktuelle Verbesserungen" liefere, aber allgemein hinter einer "grundlegenden Strukturreform" des Bafög zurückbleibe.
cpy