Sicherheitskräfte kontrollieren vor der Vorlesung von AfD-Mitgründer Lucke Studierende vor dem Hörsaal der Uni Hamburg.
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Bernd Lucke
Vorlesungsschutz kostete Uni mindestens 100.000 Euro

Die Uni Hamburg trägt die Kosten für den Sicherheitsdienst, der die Vorlesungen von Bernd Lucke sichert. Diese belaufen sich auf über 100.000 Euro.

16.01.2020

Die Sicherung der Makroökonomie-Vorlesungen des AfD-Mitgründers und Wirtschaftswissenschaftlers Bernd Lucke hat die Universität Hamburg bislang 107.000 Euro gekostet. Dabei handle es sich allein um die Ausgaben für einen privaten Sicherheitsdienst, der den Zugang zu den Vorlesungen kontrolliere, teilte die Uni dem "Hamburger Abendblatt" am Mittwoch mit. Weitere Kosten, die etwa durch den Einsatz von Universitätspersonal entstanden seien, ließen sich noch nicht genauer beziffern, hieß es.

Der Präsident der Universität Hamburg, Professor Dieter Lenzen, sprach im November vor der Hamburger Bürgerschaft von einem "Irrsinnsaufwand" bereits vor Luckes Antritt im Oktober. Lenzen berichtete von mehrfachen Gesprächen mit der Polizei und Sitzungen eines Krisenstabes.

Luckes Veranstaltung "Makroökonomik II" besteht in diesem Wintersemester laut Vorlesungsverzeichnis der Universität aus 13 Vorlesungs- und zwei Klausurterminen sowie fünf Übungen in Kleingruppen. Vom Sicherheitsdienst werden nach Angaben der Uni sowohl die Vorlesungen als auch weitere Veranstaltungen Luckes gesichert.

Nach den Tumulten bei den beiden ersten Vorlesungen hatte die Universität eine alternative Lehrveranstaltung mit selbem Inhalt durch die Wirtschaftsdozentin Dr. Gunda-Alexandra Detmers eingerichtet. Beide Vorlesungsreihen laufen noch bis Ende Januar. Luckes Vorlesung besuchten in den letzten Wochen zwischen 80 und 90 Studierende, teilte eine Sprecherin der Universität mit. Maximal zugelassen sind zu seiner Vorlesungsreihe 340 Studierende.

Lucke war zum Wintersemester an seinen Lehrstuhl für Volkswirtschaft zurückgekehrt, nachdem er nicht erneut in das Europäische Parlament eingezogen war. Die Störungen seiner beiden ersten Vorlesungen im Oktober hatten eine bundesweite Debatte über Meinungsfreiheit in Deutschland ausgelöst. Die folgenden Vorlesungen konnte er nur unter Polizeischutz abhalten. Lucke ist ordentlicher Professor und Beamter des Landes. Aus der AfD, die er 2013 mitgegründet hatte, war er im Juli 2015 ausgetreten.

aktualisiert 17.01.2020 um 10:04 Uhr; zuerst veröffentlicht 16.01.2020 um 14:40 Uhr

dpa/ckr