Forscherin hält eine Roboterhandprothese und bewegt diese mit ihrer anderen Hand.
picture alliance / Zoonar | Max

Appell an die Politik
Vorschläge für die Zukunft der Wissenschaft in Deutschland

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen stellt vor der Bundestagswahl sieben Handlungsfelder für die neue Legislaturperiode vor. Eine Übersicht.

29.06.2021

Autonome Wissenschaft und Innovation müssen im Dialog mit der Gesellschaft gestärkt und gegenüber den globalen Partnern und Wettbewerbern aktiv vertreten werden: Dies sind einige Forderungen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen an die Politik im Vorfeld der Bundestagswahl. Die Politik solle Weichen für die Zukunft des Wissenschaftssektors stellen.

"Wir müssen uns ehrgeizige Ziele dafür setzen, wo der Wissenschaftsstanddort Deutschland 2025 stehen soll", so Professorin Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats und derzeitige Sprecherin der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. "Diese Kursbestimmung kann die Wissenschaft nicht allein leisten, sondern nur im Zusammenspiel mit politischen und anderen gesellschaftlichen Akteuren."

Es geht der Allianz um sieben Handlungsfelder, in denen sie Forderungen an die Politikerinnen und Politiker hat:

  • Die Freiheit und Ergebnisoffenheit der Forschung soll gestärkt werden, wozu administrative Hürden abzubauen sind.
  • Internationaler Kooperationen sollen unterstützt werden, indem die europäische Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik weiter verzahnt wird und es Rahmenbedingungen für erfolgreiche Kooperations- und Mobilitätsvorhaben gibt.
  • Das Wissenschaftssystem muss agiler und partizipativer werden. Dazu sind langfristige Planungshorizonte und klare Strukturen wichtig.
  • Die Wissenschaftskommunikation muss weiterentwickelt und der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik gestärkt werden, dafür muss wissenschaftliche Expertise im politischen Prozess systematisch und transparent einbezogen werden.
  • Die Digitalisierung muss vorangetrieben werden, dafür sind kontinuierliche Investitionen in die digitale Infrastruktur notwendig. Der Staat soll eine kontrollierte Nutzbarmachung auch personenbezogener Daten für Forschungszwecke ermöglichen und Datenspenden etablieren.
  • Transparente und durchlässige Karrierewege werden benötigt.
  • Bis 2025 sollen in der Summe über öffentliche und private Ausgaben mindestens 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Forschung und Entwicklung (FuE) verwendet werden, um im Wettbewerb mit anderen Ländern konkurrieren zu können.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Neben dem Wissenschaftsrat, der für 2021 die Federführung übernommen hat, sind weitere Mitglieder: die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die gemeinsame Stellungnahme der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist online einsehbar.

cpy