Symbolbild: Finger schiebt einen Mann an das Ende eines Liniendiagramms.
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Wegen finanzieller Probleme
Vorstand des norwegischen Forschungsrats entlassen

Der norwegische Forschungsminister hat den gesamten Vorstand des "Forskningsråd" entlassen. Ein neuer Vorstand soll die Finanzprobleme lösen.

16.05.2022

Der norwegische Minister für Forschung und Hochschulbildung Ola Borten Moe hat vergangene Woche den gesamten Vorstand des "Norges Forskningsråd" (Norwegischer Forschungsrat) entlassen. Den Vorstandsmitgliedern wird vorgeworfen, zu hohe Ausgaben verursacht zu haben.

Gegenüber dem Magazin "Times Higher Education" (THE), das über den Fall berichtete, sagte Moe, dass die Entscheidung notwendig war. Der Forschungsrat benötige einen Vorstand mit anderen Kompetenzen als die seiner bisherigen Mitglieder, um die finanziellen Probleme der Organisation bewältigen zu können. Laut einer Mitteilung seines Ministeriums rechne der Forschungsrat mit einem Verlust von 2,9 Milliarden Norwegischer Kronen (284 Millionen Euro) bis zum Ende des Jahres 2024.

Hintergründe und Reaktionen

Hintergrund der finanziellen Schieflage sei ein jahrelanger Budgetüberschuss. Laut dem Ministerium habe politischer Druck den Forschungsrat dazu gebracht, diesen Überschuss konstant auszugeben, was in den vergangenen Jahren zu deutlichen Mehrausgaben geführt habe. Der ehemalige Vorstand widerspricht laut "THE"-Bericht den Darstellungen des Ministeriums, die Zahlen spiegelten nicht die finanzielle Situation wider. Die Ausgaben seien außerdem auf Anordnung des Ministeriums getätigt worden, das nun einen anderen Kurs verfolge.

Mitglieder der norwegischen Hochschulwelt äußerten im Gespräch mit "THE" Sorge. Die Rektorin der Universität Agder und Präsidentin der Organisation "Universities Norway", Professorin Sunniva Whittaker etwa erklärte, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen beunruhigt über die Folgen der Entscheidung seien, zumal die Regierung auch angekündigt habe, das Budget des Forschungsrats in den nächsten Jahren zu kürzen. Moe erklärte, dass er die Konsequenzen für Forschungseinrichtungen gering halten wolle, auch wenn sie sie dennoch spüren würden.

Der norwegische Forschungsrat ist eine staatliche Einrichtung zur Forschungsförderung vergleichbar in ihren Aufgaben mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zum dreizehnköpfigen Vorstand des Forschungsrats gehörten bislang etwa Professorin Mette Halskov Hansen, stellvertretende Rektorin der Universität Oslo, und Professorin Pinar Heggernes, Prorektorin der Universität Bergen.

cpy