Fahnen vor dem Hauptgebäude der Universität Wien
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Coronavirus
Weitere Länder schließen Hochschulen

Unter anderem Österreich und Griechenland schließen wegen des Coronavirus alle Unis. Deutsche Hochschulen bereiten sich auf das Sommersemester vor.

11.03.2020

Wegen der Ausbreitung des neuen Coronvirus haben nach Italien zahlreiche weitere Länder ihre Hochschulen vorübergehend geschlossen. Griechenland schließt von Mittwoch an für zwei Wochen alle Universitäten, Schulen, Kindertagesstätten und andere Bildungseinrichtungen, sagte der griechische Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Dienstag laut Nachrichtenagentur Reuters.

In Österreich werden spätestens von der kommenden Woche an Lehrveranstaltungen an Universitäten und Fachhochschulen ausgesetzt, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montag in einer Pressekonferenz. Wie der "ORF" berichtete, sollen sich die Institutionen Kurz zufolge bis dahin vorbereiten, um den Betrieb anschließend soweit wie möglich online über "Distance-Learning" fortsetzen zu können. Große Bibliotheksräume würden geschlossen, universitäre Sportveranstaltungen sollten nicht stattfinden, der Forschungsbetrieb werde aber weitergeführt, ergänzte Bildungsminister Heinz Faßmann. Auch zu Maßnahmen an Schulen werde es kommen, so Kurz.

Auch Polen schließt für zwei Wochen alle Universitäten, Schulen und Kindergärten, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki nach Angaben der dpa am Mittwoch in Warschau. Die Universitäten in Ungarn müssen laut dpa ebenfalls ihre Tore schließen und können mit Fernunterricht weiterarbeiten. Die Ukraine wird vorbeugend für drei Wochen landesweit alle Universitäten und Schulen schließen.

In Norwegen bleiben ab Donnerstagabend alle Universitäten, Schulen und Kindergärten im Land geschlossen, sagte die norwegische Regierungschefin Erna Solberg bei einer Pressekonferenz in Oslo. Dänemark schließt die Hochschulen und Schulen von Freitag an für zwei Wochen, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen.

Italien hatte bereits vergangenen Donnerstag landesweit alle Hochschulen und Schulen geschlossen – zunächst bis zum 15. März, nun bis zum 3. April. Italien ist nach China derzeit das Land mit den meisten Infektionen. Dort sind über 12.000 Personen nachweislich infiziert, mehr als 800 Menschen sind gestorben. Griechenland hat bislang 99 bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus, in Österreich sind es 302, in Polen 47, in Ungarn 16, in der Ukraine einer, in Norwegen mehr als 700 und in Dänemark mehr als 600. Gestorben ist an dem Virus in den genannten Ländern bislang je eine Person in Österreich, Griechenland und Polen.

Deutsche Hochschulen bereiten sich auf digitale Lehre vor

In Deutschland ist bislang nur eine Hochschule wegen des Coronavirus vorerst geschlossen. An der privaten Wirtschaftshochschule Otto Beisheim School of Management (WHU) in Vallendar hatte sich ein Studierender angesteckt. Der Forschungsbetrieb ist in Deutschland bislang nicht eingeschränkt. Während der aktuellen Semsterferien ruht der Lehrbetrieb in Deutschland. Medienberichten zufolge bereiten sich einige deutsche Hochschulen bereits auf mögliche Online-Lehrveranstaltungen und teils auch Online-Prüfungen vor, darunter die Universitäten in Berlin, Köln und Kiel.

In Bayern wurde der Semesterbeginn der Fachhochschulen sowie Musik- und Kunsthochschulen verschoben. Das Semester startet dort nun wie an den Universitäten am 20. April. Auch an den Hochschulen in Berlin, Bremen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt soll das Semester frühestens am 20. April beginnen. Im Saarland beginne das Semester statt am 6. April erst am 4. Mai, sagte eine Sprecherin der Universität am Mittwoch. Die Rektoren von Sachsens Hochschulen wollen am Montag über eine mögliche Verschiebung des Starts in das Sommersemester beraten.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Professor Bernhard Kempen, warnte gegenüber dem "Handelsblatt", dass ein "föderaler Flickenteppich" den Kampf gegen das Virus erschweren könnte. Sollten einschneidende, gegebenenfalls bundesweit koordinierte, Vorsichtsmaßnahmen erforderlich werden, dürfe kein Studierender dadurch Nachteile erleiden, so Kempen. Die Gesundheit von Forschenden, Lehrenden und Lernenden müsse dabei Vorrang haben.

zuletzt aktualisiert am 12.03.2020 um 15:31 Uhr; zuerst veröffentlicht am 11.03.2020 um 10:55 Uhr

dpa/ckr