

BMFTR
Welche Schwerpunkte Dorothee Bär setzt
Kurz nach Amtsantritt hat Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) erste Signale an die Wissenschaftscommunity gesendet: Bei ihrem Besuch der Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg hob sie die Bedeutung der Exzellenzstrategie hervor, die sie laut HRK als "Aushängeschild" für freie und exzellente Forschung bezeichnete. Dem Blog des Wissenschaftsjournalisten Jan-Martin Wiarda zufolge kündigte Bär außerdem an, den Zukunftsvertrag "Studium und Lehre stärken" nicht nur erhöhen, sondern entfristen zu wollen. Wie Wiarda anmerkte, sei diese Vereinbarung 2019 allerdings bereits auf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Zudem habe Bär den Investitionsbedarf bei der Hochschul-Infrastruktur betont.
"Wir sind hoch erfreut, dass sich die Ministerin, noch so frisch im Amt, gleich den drängenden Fragen der Hochschulpolitik stellt und den direkten Austausch mit den Hochschulen sucht", erklärte HRK-Präsident Professor Walter Rosenthal. Man sehe der Umsetzung des Koalitionsvertrags mit Spannung entgegen und freue sich auf den weiteren Austausch mit dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Gegenüber dem Wiarda-Blog sagte Bär, der Austausch mit der HRK gleich in ihrer ersten Amtswoche sei ihr wichtig gewesen, "denn die Zukunft unseres Landes wird an den Hochschulen gemacht".
Raumfahrt und Hightech-Agenda
Dass das neu aufgestellte Forschungsministerium deutliche Akzente im Bereich Raumfahrt setzen will, machte Bär in dieser Woche ebenfalls deutlich. Die Luft- und Raumfahrt habe nicht nur strategische Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland, Investitionen in diesen Bereich seien angesichts der weltpolitischen Lage auch geboten, sagte Bär gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). "Die Raumfahrt kann einen entscheidenden Beitrag für die Erdbeobachtung oder Satellitennavigation leisten. Wir müssen unabhängiger werden von Russland und China", wird Bär zitiert.
Neben der Priorisierung von Schlüsseltechnologien im Rahmen der Hightech-Agenda wolle Bär in den ersten hundert Tagen ihrer Amtszeit sowohl das Forschungsdatengesetz als auch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz voranzutreiben, berichtet die dpa weiter.
Bär hat außerdem die Erforschung von Long Covid und ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) auf ihre Agenda gesetzt. Das geht aus den Berichten verschiedener Medien hervor. Für Betroffene müsse es eine Aussicht auf Heilung geben. Wie SPIEGEL online berichtet, soll es dafür eine engere Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium geben.
Wissenschaftsvermittlung im Fokus
Neben zahlreichen Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft entsendete Bär am 14. Mai auch das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft auf seine mehrmonatige Fahrt. Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums und organisiert von "Wissenschaft im Dialog" wird das Schiff 29 Orte ansteuern und dort über das diesjährige Thema "Zukunftsenergie" informieren.
Im Pressegespräch zur Ausstellung hat Bär laut dpa die Relevanz von Wissenschaftsvermittlung hervorgehoben. Schon seit Anfang der 2000er Jahre ist das Wissenschaftsschiff mit einer Wanderausstellung passend zum jeweiligen Wissenschaftsjahr unterwegs. Wie der Briefing-Dienst Table Media anmerkt, habe Bärs Vorgängerin Bettina Starck-Watzinger in der Vergangenheit keine Zeit für diesen traditionsreichen Termin gefunden.
"BMFuTuR" soll Innovationen voranbringen
Auch in ihrer ersten Regierungserklärung vom 15. Mai legte Bär einen deutlichen Schwerpunkt auf Zukunfts- und Schlüsseltechnologien. Das BMFTR – gemäß Social Media-Kampagne als "BMFuTuR" auszusprechen – sei das Zukunftsministerium der Bundesregierung. Der Raumfahrt räumte Bär oberste Priorität ein: Sie sei mehr als nur ein schicker Begriff und habe in der Vergangenheit viele technologische Entwicklungen angestoßen.
Bär habe betont, dass Forschung grundsätzlich schneller in die Anwendung gelangen müsse, berichtet der Briefing-Dienst Table Media. Dazu diene etwa die neue Dachmarke "Initiative Forschung und Anwendung". Gefordert seien hier nicht zuletzt die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Zudem solle ein Innovationsfreiheitsgesetz für den Abbau von Bürokratie sorgen.
Dorothee Bär wird stellvertretende GWK-Vorsitzende
Mit der Bundesregierung hat sich auch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) neu aufgestellt: Für das Jahr 2025 hat Falko Mohrs, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, den GWK-Vorsitz übernommen. Bär fungiert als stellvertretende Vorsitzende. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit, erklärte Bär. Der Wissenschaftsstandort Deutschland profitiere von einem gelingenden Miteinander von Bund und Ländern.
Bund und Länder wechseln sich jährlich im GWK-Vorsitz ab. Die Vorsitzenden für die beiden nächsten Jahre werden im November bestimmt.
aktualisiert am 19.05.2025 um 13:15 Uhr [mit Informationen über Bärs erste Regierungserklärung und den GWK-Vorsitz], zuerst veröffentlicht am 15.05.2025
hes