

Haushaltskürzungen
Weniger Geld für Berliner Hochschulen
Drei Milliarden Euro müssen vom Berliner Senat im Landeshaushalt 2025 eingespart werden: Davon ist die Wissenschaft deutlich mehr betroffen als bisher vermutet. Nach der Einigung im Berliner Koalitionsausschuss ist seit Dienstag bekannt, dass im kommenden Jahr 250 Millionen Euro weniger in die Wissenschaft investiert werden sollen. Allein 100 Millionen Euro sollen laut Medienberichten bei den Hochschulverträgen gestrichen werden. Auch in weiteren die Wissenschaft betreffenden Bereichen werde demnach gespart. Derweil sei die genaue Verteilung der Kürzungen an den Hochschulen noch unklar.
Die Hochschulverträge, die das Land Berlin jeweils einzeln mit den Hochschulen geschlossen hat, regeln, welche Zuschüsse das Land zahlt. Sie sollen den Hochschulen Planungssicherheit geben. Noch ist dem "Tagesspiegel" zufolge unklar, ob die Verträge neu verhandelt werden müssen und wie die Millioneneinsparung umgesetzt werden könne, da die Verträge eigentlich eine Budgetsteigerung von jährlich fünf Prozent vorsähen. Um das Geld aufzubringen, könnten die Hochschulen demnach auf ihre Rücklagen zurückgreifen.
Wichtige weitere Kürzungen
Außerdem werde, so der "Tagesspiegel", an Bau, Lehre, dem Studierendenwerk und verschiedenen Wissenschaftsorganisationen gespart. Demnach erhalten Universitäten einen um acht Millionen Euro niedrigeren und die Fachhochschulen einen um 1,5 Millionen Euro geringeren Etat für Bau und Sanierung. Kunsthochschulen stünden 650.000 Euro weniger für diese Sparte zur Verfügung. Die Finanzmittel des Studierendenwerks sollen um ein Drittel (7,5 Millionen Euro) gestrichen werden. Diese Kürzung werde vermutlich erhöhte Semestergebühren für Studierende zur Folge haben, so das Deutsche Studierendenwerk in einer Mitteilung. Die Berliner Qualitäts- und Innovationsoffensive für die Lehre würde um 5,5 Millionen Euro gekürzt, während die "Berlin Quantum Alliance" zur Förderung der Quantenforschung laut "Table Media" komplett gestrichen würde. Auch bei Organisationen werde gespart, etwa der Einstein-Stiftung, dem Zuse-Institut und dem Weizenbaum Institut, so der "Tagesspiegel". Verschont bliebe hingegen die Finanzierung des Umbaus des Flughafens Tegel für die Berliner Hochschule für Technik.
Folgen der geringeren Finanzmittel noch nicht absehbar
Inwiefern Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra von der Kürzungsliste im Detail überrascht war, wie es der "Tagesspiegel" andeutet, ist unklar. Die Opposition kritisiere sie dafür, zu lange abgewartet und beschwichtigt zu haben.
Derweil seien die Folgen der Kürzungen noch nicht absehbar, gab Professorin Julia von Blumenthal, Rektorin der Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzende der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten gegenüber dem "Tagesspiegel" an. Für eine Beurteilung seien mehr Details nötig: "Wir brauchen dringend Klarheit, was die Zahlen für die Hochschulen bedeuten." Der Präsident der Freien Universität, Professor Günter M. Ziegler, habe laut "Tagesspiegel" die Sparentscheidungen am Mittwoch als konzeptlos beschrieben. Die Kürzungen seien ein "massiver Einschnitt" und beschnitten die Planungssicherheit der Universität: "Wir werden und dürfen diese Kürzungen nicht einfach so hinnehmen".
cpy