Laborprobe einer Sars-Cov-2 Mutation aus dem Kongo, bekannt als Spike Insertion (SI), mit dem wissenschaftlichen Namen B.1.214.
mauritius images / age fotostock / Felipe Caparrós

Coronavirus-Mutationen
WHO benennt Corona-Varianten um

Die Benennung von Coronavirus-Mutanten erfolgt nach verschiedenen Nomenklaturen. Die WHO führt eine neue ein, um Herkunftsverweise zu vermeiden.

01.06.2021

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat beschlossen, einzelne Coronavirus-Varianten nach dem griechischen Alphabet zu benennen, wie sie am Montagabend mitteilte. Damit soll vermieden werden, dass Länder oder Regionen mit bestimmten Virusvarianten in Verbindung gebracht und Menschen, die dort leben oder von dort kommen, diskriminiert werden.

Nach dem neuen Schema heißt die zuerst in Großbritannien aufgetauchte Virusvariante B.1.1.7 nun Alpha, die in Südafrika entdeckte Variante B.1.351 Beta und die in Brasilien erstmalig nachgewiesene Variante P.1 Gamma. Die zuerst in Indien entdeckte besonders ansteckende Coronavirus-Variante B.1.617.2 heißt nun Delta. Dies sind die zurzeit von der WHO aufgeführten "besorgniserregenden Varianten". Weitere "Varianten von Interesse" sind ebenfalls mit Buchstaben aus dem griechischen Alphabet versehen worden.

Die neue Bezeichnung soll laut WHO vor allem die öffentliche Diskussion um Corona-Varianten erleichtern und neutral gestalten. Die drei bisher gängigen wissenschaftlichen Nomenklaturen seien für Laien schwer zu merken, unter Forschenden sollen sie aber beibehalten werden.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 hat sich seit dem ersten Auftreten stetig verändert und tausende Einzelmutationen und Kombinationen aus Mutationen entwickelt. In gut sortierten Datenbanken können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese anhand von Gensequenzen verfolgen. Dazu zählen beispielsweise die in München ansässige "GISAID"-Datenbank, die "PANGO Lineages"-Datenbank von drei britischen und einer australischen Universität sowie die "Nextstrain"-Datenbank von Forschenden aus den USA und der Schweiz.

Die Plattformen "GISAID" und "Nextstrain" verwenden eine ähnliche Nomenklatur für die Varianten, die auf Bezeichnungen für unterschiedliche Kladen, Positionen von Mutationen im Erbgut und Abkürzungen für Subtypen beruht (zum Beispiel GR/501Y.V1 beziehungsweise 20I/S:501Y.V1). Die PANGO-Nomenklatur beruht hingegen rein auf einer Kombination aus Buchstaben und Ziffern (beispielsweise B.1.1.7), die die zeitliche Reihenfolge des Erscheinens von neuen Virusvarianten und die Abstammung von vorherigen Varianten darstellen.

aktualisiert am 01.06.2021 um 11:21 Uhr, zuerst veröffentlicht um 10.14 Uhr

ckr/dpa