Drei Golfbälle mit je einer Flagge von Europa, Großbritannien und Deutschland aufgedruckt
mauritius images / Hans-Peter Merten

Horizon 2020
Wie die EU-Gelder verteilt wurden

Das EU-Forschungsprogramm "Horizon 2020" ist zu Ende gegangen. Welche Länder haben davon profitiert und wer hat netto drauf gezahlt?

05.01.2021

Mit dem Jahreswechsel endete das EU-Forschungsprogramm "Horizon 2020". In seiner siebenjährigen Laufzeit profitierten die beteiligten Länder unterschiedlich stark von der Forschungsförderung, wie "Nature" berichtete. Die meisten Forschungsgelder warben demnach Deutschland, Großbritannien und Frankreich ein. Von den insgesamt im Programm verteilten rund 60 Milliarden Euro hätten diese drei Länder zusammen mehr als 22 Milliarden Euro erhalten – fast 40 Prozent der Gesamtausgaben.

Auch die Forschungseinrichtungen mit dem höchsten eingeworbenen Etat stammen laut Bericht aus diesen Ländern: Das French National Centre for Scientific Research, die French Alternative Energies and Atomic Energy Commission, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Universitäten in Oxford, Cambridge und London.

Ebenfalls große Anteile am EU-Forschungsbudget hätten Spanien, Italien und die Niederlande (je über vier Milliarden Euro) erhalten. Die bevölkerungsarmen Staaten Dänemark, Schweden und Finnland hätten gemeinsam rund 4,8 Milliarden Euro eingeworben. Das entspreche acht Prozent des Gesamtbudgets bei vier Prozent der EU-Bevölkerung. Mit am wenigsten hätten das Baltikum und die osteuropäischen Staaten wie Polen, Slowakei, Bulgarien und Rumänien eingeworben.

Deutschland zahlt, UK empfängt

Deutschland gehöre dabei zu den Nettozahlern. Zwar habe Deutschland mit knapp 15 Prozent den größten Anteil der Mittel aus "Horizon 2020" erhalten, jedoch mit 20 Prozent zum gesamten EU-Haushalt beigetragen. Auch Frankreich und Italien zählten in der Nettobilanz zu den Zahlern von "Horizon 2020".

Anders als in der Brexit-Debatte oft argumentiert zählt Großbritannien laut Bericht zu den Nettoempfängern von "Horizon 2020". Das Vereinigte Königreich habe 12,1 Prozent (über sieben Milliarden Euro) der Mittel erhalten, aber nur durchschnittlich 11,4 Prozent zum gesamten EU-Haushalt beigetragen. Zu den Nettoempfängern des Horizon-Programms gehörten auch Spanien, die Niederlande, Belgien, Schweden, Österreich und Dänemark.

Am Nachfolgeprogramm "Horizon Europe", das von 2021 bis 2027 läuft, will Großbritannien auch nach dem endgültigen Brexit weiter teilnehmen. Die Details müssen jedoch noch verhandelt werden. Sowohl die EU als auch Großbritannien streben eine Vereinbarung an, nach der sie nicht als Verlierer aus dem Programm herausgehen.

ckr