grüner Knopf mit Recycling-Symbol
mauritius images / Caia image / Alamy

Klimaneutralität
Wissenschaftler fordern schnelleres Handeln

Wie kann die Welt bis 2050 klimaneutral werden? Die deutsche Wissenschaft zeigt Handlungsfelder auf und fordert eine globale Gemeinschaft.

08.06.2021

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) haben am Dienstag auf der 20. RNE-Jahreskonferenz ein gemeinsames Positionspapier vorgelegt und Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht. Darin zeigen sie Wege zur globalen Klimaneutralität bis 2050 und Handlungsoptionen für die erforderlichen Veränderungen auf. Nach Ansicht der Verfasser ist die Zeit knapp, es brauche daher noch in der Legislaturperiode bis 2025 signifikante Fortschritte bei der Reduktion der Emissionen.

Es gehe ihnen mit dem Papier nicht um die "ambitionierteste Zielsetzung", sondern um übergeordnete Optionen bei deren Umsetzung, teilten die Herausgeber mit. Angesichts der großen Dringlichkeit der Klimakrise seien fundamentale Transformationen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nötig. Dafür brauche es "internationale Klimaschutzallianzen" und überregionale Ansätze. Die nötige Wirksamkeit entfalte der Klimaschutz nur europäisch – im Rahmen des European Green Deal – und letztlich global. Dennoch müssten auch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunen eingebunden werden.

Die in Deutschland und Europa politisch kürzlich verschärften Ziele müssten nun durch konkrete und zeitnah wirksame Maßnahmen untermauert werden. "Diese Gestaltungsaufabe unterliegt zuvörderst dem Parlament", heißt es in dem Papier.

Als Leitinstrument für den Wandel hin zur Klimaneutralität sehen die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers den CO2-Emissionshandel und den Green Climate Fund, eingebettet in eine klimapolitische Gesamtstrategie. Zudem müsse privates Kapital in Billionenhöhe mobilisiert werden. Dazu sei langfristige Investitionssicherheit nötig.

"Neben dem globalen CO2-Preis braucht es vorausschauende, sektorübergreifende Investitionen in den Infrastrukturausbau sowie in neue klimafreundliche Technologien", sagte Leopoldinapräsident Professor Gerald Hau. Insbesondere die erneuerbaren Energien und die Stromnetze müssten rasant ausgebaut werden, sagte Dr. Werner Schnappauf, Vorsitzender des RNE. "Diese Jahrhundertaufgabe erfordert schnelles Handeln, das unserer Verantwortung gegenüber der jungen und den nachfolgenden Generationen gerecht wird", so Schnappauf.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen, um diese unabhängig zur Nachhaltigkeitspolitik zu beraten. Er besteht aus 15 Personen aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die Leopoldina vertritt rund 1.600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und berät als Nationale Akademie der Wissenschaften seit 2008 die Politik.

ckr