

Künstliche Intelligenz
Wissenschafts-MK: Deutschland muss bei KI mithalten
Die Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsminister der Länder drängen auf eine "KI-Offensive". Das hat die Wissenschaftsministerkonferenz (Wissenschafts-MK) ergeben, die am vergangenen Freitag zu ihrer zweiten Sitzung zusammenkam. Drei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich die Ministerinnen und Minister für eine stärkere Zusammenarbeit von Bund und Ländern für Wissenschaft, Forschung und Innovation eingesetzt. Es ginge darum, zentrale Themen zu setzen, damit diese perspektivisch auch im Koalitionsvertrag der kommenden Regierungskoalition berücksichtigt werden, erläuterte Bettina Martin, Präsidentin des Gremiums gegenüber Vertreterinnen und Vertretern der Presse.
Ein neues "Miteinander von Bund und Ländern" sei nötig. Eine zentrale Forderung ist dabei die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien, wie der Künstlichen Intelligenz (KI). Ihr widmen die Ministerinnen und Minister als "Schlüsseltechnologie" ein eigenes Positionspapier , das im Anschluss an die Sitzung veröffentlicht wurde.
Hochschulen für internationale KI-Forschung besser aufstellen
KI sei, so die Wissenschafts-MK, ein zentraler Faktor, wenn Deutschland seine internationale Wettbewerbsfähigkeit und seinen Wohlstand durch wissenschaftlichen, technologischen und damit wirtschaftlichen Fortschritt sichern wolle, so beschreibt es das Positionspapier. Von Bund und Ländern seien zügig umzusetzende Maßnahmen und koordinierte Investitionen nötig. So sollen laut Mitteilung der Wissenschaftsministerkonferenz deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen für den internationalen Wettbewerb besser ausgestattete werden, um die Potenziale von KI "in verantwortungsvoller und nachhaltiger Weise zu nutzen."
"Ziel muss es sein, der deutschen Hochschul- und Wissenschaftslandschaft in ihrer Breite Zugang zu international konkurrenzfähiger Rechenleistung zu ermöglichen", so lautet es im Positionspapier. Die Ministerinnen und Minister fordern etwa ein KI-Infrastrukturprogramm, das die Rechenkapazitäten ausbauen soll. Der Zugang und die Verfügbarkeit von Daten sollten durch mehr Daten-Infrastrukturen und Datenaustausch mit der Wirtschaft verbessert werden.
Deutschland soll international wettbewerbsfähig bleiben
Die Forderungen der Wissenschafts-MK sind vor einem internationalen Hintergrund zu betrachten, so Martin (SPD), die Wissenschaftsministerin in Mecklenburg-Vorpommern ist. Der US-amerikanische Präsident Donald Trump habe kürzlich Investitionen in KI von 500 Milliarden Dollar angekündigt. "Deutschland muss deshalb sein Engagement in der Forschung mit und für KI deutlich erhöhen, wenn wir angesichts der rasanten Entwicklungen in Ländern wie die USA oder China weiter international wettbewerbsfähig sein wollen", erklärt Martin.
Auch solle eine "enge strategische Abstimmung und starke Positionierung in der EU stattfinden. So könnten "die Interessen von Bund, Ländern, den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in die europäische Agenda" eingebracht werden.
Mehr Geld für KI-Forschung
Der Bund müsse sein Budget für KI-Forschung an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen signifikant erhöhen. Neue bürokratiearme Förderformate sollten erprobt werden, die interdisziplinäres Experimentieren ermöglichten. Für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses schlägt die Wissenschafts-MK ein auf KI-ausgerichtetes Tenure-Track-Programm vor. Auch die Förderung des Wissens- und Technologietransfers aus der Forschung in die Wirtschaft müsse gefördert werden. Bürokratische Hürden müssten für Start-Ups abgebaut werden.
Was der Forderungskatalog nicht enthält, ist eine Angabe zur Höhe der geforderten Investitionen. Das nächste Treffen der Wissenschaftsministerkonferenz ist nach der Bundestagswahl für Mai geplant.
cpy