
Tierversuche sind für die Forschung essenziell, betont die DFG. Bei der Suche nach Alternativen gebe es einiges zu bedenken.
Über die "wissenschaftlichen Potenziale und Limitierungen" von Tierversuchen und tierversuchsfreien Ansätzen muss es eine "ausgewogene und wissenschaftsgeleitete Diskussion" geben. Dabei sollten auch die ethischen Implikationen ihres Einsatzes berücksichtigt werden, teilte die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in einer Stellungnahme am Dienstag mit.
Die Forderung nach einem generellen Ausstieg aus der Verwendung von Tieren in der Forschung sieht die Allianz der Wissenschaftsorganisationen demnach als wissenschaftlich nicht begründet an. Die Position verkenne, dass wissenschaftliche Erkenntnis aus den Ergebnissen vieler Einzelstudien mit unterschiedlichen Methoden hervorginge. Vertreten wird die Forderung etwa von der europäischen Bürgerinitiative "Save cruelty-free cosmetics – Commit to a Europe without animal testing", die inzwischen von 1,2 Millionen Menschen in Europa unterschrieben wurde, knapp 260.000 davon aus Deutschland, wie die Initiative selbst angibt.
Tierversuchsfreie Methoden würden zunehmend weiter entwickelt und könnten bei manchen Fragestellungen die Verwendung von Tieren ersetzen. Allerdings seien Tierversuche weiter erforderlich, "um die Funktionsweise komplexer biologischer Systeme zu verstehen". Außerdem seien sie eine wichtige Grundlage, damit klinische Humanstudien ethisch vertretbar durchgeführt werden könnten.
In Deutschland wurden im Jahr 2021 rund 1,86 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer – zum Beispiel Kraken – für Tierversuche verwendet, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im vergangenen Dezember mitteilte. Mit großer Mehrheit (rund 72 Prozent) handelte es sich dabei laut Ministerium um Mäuse.
In der Allianz der Wissenschaftsorganisationen sind die großen deutschen Forschungsorganisationen vertreten, wie etwa die Nationale Akademie der Wissenschaften – Leopoldina, die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz. Ähnlich der Stellungnahme der Allianz der Wissenschaftsorganisationen äußerten sich schon Anfang Mai die Liga Europäischer Forschungsuniversitäten (LERU) und EU-LIFE, eine Allianz unabhängiger europäischer Forschungszentren in den Lebenswissenschaften. In einem gemeinsamen Statement heißt es, dass ein generelles Verbot von Tierversuchen einem "Todesstoß" für die biomedizinische Forschung in Europa gleichkäme.
aktualisiert am 26.05.2023 um 11.28 Uhr, zuerst veröffentlicht am 24.05.2023
cpy
Tierversuche sind für die Forschung essenziell, betont die DFG. Bei der Suche nach Alternativen gebe es einiges zu bedenken.