

EU-Förderprogramme
Wofür es zukünftig Forschungsgeld aus Brüssel gibt
Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass die Nachfolge des EU-Forschungsförderungsprogramms (FP10) Teil des von der Kommission konzipierten Wettbewerbsfonds sein wird, meldet das Brüsseler Nachrichtenportal Science Business. Das habe der Vizepräsident der Kommission und Exekutivvizepräsident für Wohlstand und Industriestrategie, Stéphane Séjourné, Anfang dieser Woche bei einer Veranstaltung zur Wettbewerbsfähigkeit Europas signalisiert. Er ist gemeinsam mit Haushaltskommissar Piotr Serafin für die Entwicklung des neuen Fonds verantwortlich.
Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit Europas seien derzeit zersplittert, so Séjourné. Er möchte sie in einem einzigen Fond bündeln. Als Bausteine nannte er Subventionen, Kredite, Beteiligungen und privates Kapital. Ziel sei es, massiv in strategische Sektoren wie Künstliche Intelligenz, Raumfahrt, nachhaltige Technologien und Biotechnologien sowie ganz allgemein in Innovation und Forschung zu investieren, zitiert das Nachrichtenportal den Kommissions-Vizepräsidenten.
Unruhe aufgrund geleakter Details
Zeitgleich sorgt Science Business zufolge ein geleaktes Schaubild zum geplanten Wettbewerbsfonds für aufgeregte Spekulationen in der internationalen Wissenschaftscommunity. Demnach soll die neue Struktur aus fünf Säulen bestehen: 1. Digitalisierung, 2. Resilienz, Verteidigung und Raumfahrt, 3. Grüne Transformation und Dekarbonisierung, 4. Gesundheit und Biotechnologie sowie 5. Grundlagenforschung und Karrieren.
Die Horizon-Europe-Cluster scheinen über diese fünf Säulen verteilt und mit anderen bestehenden Programmen wie Digitales Europa oder dem europäischen Verteidigungsfonds gebündelt zu sein. Eine offizielle Bestätigung, dass dieser Aufbau den aktuellen Plänen entspricht, gibt es derzeit nicht.
Bereits im März hatten die europäischen Forschungsministerinnen und Forschungsminister mit der sogenannten "Warschauer Erklärung" weiterhin ein eigenständiges Rahmenprogramm für Forschung und Innovation gefordert. Die europäische Hochschulvereinigung (EUA) betonte in diesem Zusammenhang, dass die Integration von FP10 in einen umfassenderen Fonds für Wettbewerbsfähigkeit Risiken berge, beispielsweise indem die Kontinuität von Forschungsprojekten gefährdet sein könnte.
Fördermöglichkeiten jenseits des Rahmenprogramms
Neben den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation gibt es in der aktuellen Haushaltsperiode bis Ende 2027 noch weitere Finanzierungsmöglichkeiten, die beispielsweise für Hochschulen passend sein könnten. Sie fördern Aktivitätsbereiche wie Weiterentwicklung, Wissenstransfer, Studien, Politikberatung und Vernetzung, erläutert die Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi).
Die Kooperationsstelle hat kürzlich ein Übersichts-Factsheet mit grundlegenden Informationen dazu erstellt. Darin sind neben den jeweiligen Budgets, Zielen, Maßnahmen, Zielgruppen, Projektbeispielen und anderen Details auch weiterführende Informationen zu (nationalen) Beratungsstellen angegeben.
cva