He Jiankui am Rednerpult auf der Human Genome Editing Conference in Hong Kong im November 2018
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China
Crispr-Forscher aus Haft entlassen

2018 hat der chinesische Forscher He Jiankui die ersten genveränderten Babys geschaffen. Dafür musste er drei Jahre in Haft.

06.04.2022

Der chinesische Wissenschaftler He Jiankui sorgte im November 2018 für großes Entsetzen, als er die weltweit ersten genveränderten Babys vorstellte. Mit seinem Team an der Southern University of Science and Technology in Shenzhen hatte er das Erbgut der Embyros vor der Geburt der Zwillinge mit der Crispr-Methode verändert. Nach rund drei Jahren Haft in einem chinesischen Gefängnis wurde er nun entlassen, berichtete am Montag das Magazin "Technology Review" des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das Magazin hatte He's Forschungsprojekt 2018 öffentlich gemacht.

Nach harscher Kritik aus der internationalen Wissenschaft an He's Experiment wurde der Forscher entlassen, zunächst unter Hausarrest gestellt und im Dezember 2019 schließlich von einem chinesischen Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, wissenschaftliche und medizinische Regularien vorsätzlich verletzt zu haben, indem er die Methode zur Geneditierung vorschnell in der menschlichen Reproduktionsmedizin angewandt hatte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisierten den geringen medizinischen Nutzen des Verfahrens bei gleichzeitig hohen und unbekannten Risiken.

Die Experimente hatte He auf Youtube vorgestellt, seine Studien wurden aber nie in einem Fachmagazin publiziert. Ob He nun in China oder einem anderen Land weiter forschen will, ist laut Bericht unklar. Er habe aber Kontakt zu seinem wissenschaftlichen Netzwerk aufgenommen.

ckr