Außenansicht des Tozzer Anthropology Gebäudes an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts
mauritius images / Jon Bilous / Alamy / Alamy Stock Photos

Vorwürfe der sexuellen Belästigung
Doktorandinnen verklagen Harvard wegen Untätigkeit

Die Harvard Universität soll Beschwerden wegen sexueller Übergriffe eines Professors ignoriert haben. Drei Frauen haben nun Klage eingereicht.

10.02.2022

Drei Doktorandinnen haben am Dienstag bei einem Bostoner Bundesgericht Klage gegen die US-Universität Harvard eingereicht. Darin werfen sie der Hochschule vor, nichts gegen Fälle von sexueller Belästigung durch den Anthropologieprofessor John Comaroff unternommen zu haben. Von den Klägerinnen wiederholt vorgebrachte Anschuldigungen habe die Universität jahrelang ignoriert. Mehrere Medien berichteten über die Klage.

Comaroff soll den Klägerinnen zufolge sie und andere Studentinnen ohne deren Zustimmung geküsst und begrapscht und ihnen gedroht haben, im Falle einer Beschwerde ihre Karriere zu ruinieren. Die Anwälte des Professors wiesen die Anschuldigungen zurück.

Nach eigenen Angaben hatten sich die Studentinnen erstmals vor fast fünf Jahren an die Uni-Leitung gewandt. Öffentlich bekannt wurden die Vorwürfe gegen den 77-Jährigen vor etwa einem Jahr durch die Universitätszeitung “The Harvard Crimson”.

Die Hochschule hat Comaroff Medienberichten zufolge ab dem kommenden Frühjahrssemester beurlaubt. Als Grund habe sie verbale Verstöße gegen Belästigungs-Richtlinien genannt, nicht jedoch sexuelle Übergriffe. An seiner Fakultät erhielt Comaroff Unterstützung von 38 Personen, die sich vor einigen Tagen in einem offenen Brief hinter ihn stellten. 73 Fakultätsmitglieder verurteilten dies am Mittwoch in einem Antwortbrief. Wie der "Chronicle of Higher Education" berichtet, zogen 35 Unterzeichner des ersten Briefs ihre Unterstützung am Mittwoch zurück.

ckr