Siegfried Mauser im Gerichtssaal
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München
Ex-Chef der Musikhochschule verurteilt

Der ehemalige Präsident der Musikhochschule München muss ins Gefängnis. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil wegen sexueller Nötigung.

10.10.2019

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am Mittwoch das Urteil des Landgerichts München gegen Siegfried Mauser bestätigt. Damit ist die Verurteilung des ehemaligen Präsidenten der Musikhochschule München wegen sexueller Nötigung rechtskräftig. Die Revision der Bundesanwaltschaft gegen den Freispruch vom Vorwurf der Vergewaltigung blieb dagegen erfolglos. Geklagt hatten zwei Frauen.

Das Landgericht hatte Siegfried Mauser im Mai 2018 wegen sexueller Nötigung in drei Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Nach Feststellung des Gerichts hatte er eine Sängerin mehrfach in seinem Büro auf das Sofa gestoßen, sich auf sie gelegt oder sie mit festem Griff gehalten und trotz Protesten und Gegenwehr sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen.

Eine weitere Frau, die sich auf eine Assistentenstelle beworben hatte, warf Mauser Vergewaltigung vor. Er hatte sie 2004 ebenfalls auf das Sofa gedrückt und drang von hinten in sie ein. Eine Vergewaltigung konnte aber nicht nachgewiesen werden, da sich die Frau nicht nachweislich wehrte und es danach noch zwei "einvernehmliche Sexualkontakte" gegeben habe. Nach dem zum Tatzeitpunkt geltenden Sexualstrafrecht hätte sich das Opfer ausreichend wehren müssen, um eine Verurteilung wegen Vergewaltigung zu rechtfertigen. "Das Landgericht konnte sich nicht davon überzeugen, dass der Angeklagte die Gewalt angewendet hat, um einen aus seiner Sicht zu erwartenden Widerstand zu unterbinden", so der BGH.

Mauser führte von 2003 bis 2014 die Münchner Musikhochschule. Er hatte bei der mündlichen BGH-Verhandlung beteuert, er verabscheue Gewalt, habe aber Menschen enttäuscht. Ein Geständnis oder eine Entschuldigung habe er nicht abgegeben.

Die Hochschule entschuldigte sich am Mittwoch für das Leid, das der Ex-Rektor den Frauen zugefügt hat. "So etwas darf sich an unserer Hochschule nicht wiederholen", sagte der jetzige Präsident Bernd Redmann. Er betonte: " Die Hochschule für Musik und Theater München steht ganz klar für null Toleranz gegen sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch, Belästigung oder Diskriminierung." Nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2016 habe die Hochschule zahlreiche Maßnahmen ergriffen und arbeite an weiteren Verbesserungen, umfassender Aufklärung und Sensibilisierung.

dpa/ckr