Bundesrechnungshof
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Bundesrechnungshof
Fehler bei Vergabe für Batteriefabrik erkannt

Der Bundesrechnungshof benennt Fehler des Bundes bei einer Standortwahl zur Batterieforschung. Kürzlich räumte auch Anja Karliczek Fehler ein.

02.09.2020

Der Bundesrechnungshof hat laut einem Medienbericht Fehler in dem umstrittenen Verfahren zur Standortvergabe einer geplanten Batterieforschungsfabrik aufgelistet. "In weiten Teilen war das Verfahren nicht ausreichend transparent", heißt es in einem Bericht der Behörde, über den die  "Stuttgarter Nachrichten" und die "Stuttgarter Zeitung" am Donnerstag berichten werden. Das Bundesforschungsministerium habe etwa den Gleichbehandlungsgrundsatz nicht ausreichend beachtet und sei seiner Pflicht zur Dokumentation und Aktenführung nicht im erforderlichen Umfang nachgekommen.

Das Bundesforschungsministerium hatte im Sommer vergangenen Jahres entschieden, dass eine mit rund 500 Millionen Euro geförderte Batterieforschungsfabrik bis 2022 im nordrhein-westfälischen Münster entstehen soll. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) kommt aus dem nahe gelegenen Ibbenbüren und war für die Standortvergabe kritisiert worden. Auch Baden-Württemberg und Bayern hatten sich beworben. Dort war die Entscheidung für Münster auf Unverständnis gestoßen. Die baden-württembergische Kultusministerin, Susanne Eisenmann, hatte den Karliczek gar nahegelegt, von ihrem Amt zurückzutreten.

In der vergangenen Woche hatte die Ministerin Fehler in dem Verfahren eingeräumt. Ungeachtet dessen sei die Entscheidung pro Münster richtig gewesen, betonte Karliczek. Aus Regierungskreisen hieß es am Mittwoch in Berlin, die Ministerin habe das Verfahren nicht beeinflusst, sondern sich daraus zurückgezogen. Das Ministerium wolle bei Großverfahren künftig relevante Informationen regelmäßig an alle Wettbewerbsteilnehmer weitergeben – gerade in Fällen, in denen ein Teilnehmer danach frage. Das sei bei der Standortvergabe für die Batterieforschungsfabrik – ohne bösen Willen – nicht immer geschehen.

Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) hat angesichts der Kritik des Bundesrechnungshofs einen Neustart des Vergabeverfahrens gefordert. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist gegen ein neues Verfahren. Er forderte am Donnerstag stattdessen eine deutlich stärkere Förderung für die bei der Auswahl unterlegenen Bewerber in Ulm und Karlsruhe.

aktualisiert am 3.9.20, zuerst veröffentlicht am 2.9.20

dpa/kas/ckr