Federal Trade Commission, USA
picture alliance/AP Photo

Fake Science
Pseudo-Verleger in den USA verurteilt

Gegen den pseudowissenschaftlichen Verlag "Omics" wurde in den USA eine Millionenstrafe verhängt. Der Verlag hatte in großem Stil betrogen.

04.04.2019

Ein Bundesgericht im US-Staat Nevada hat den pseudowissenschaftlichen Verlag "Omics International" und dessen Chef Srinubabu Gedela zu einer Strafe von über 50 Millionen US-Dollar verurteilt. Der indische Verleger hatte im großen Stil gegen wissenschaftliche Standards verstoßen. Die Höhe der Geldstrafe orientiere sich an den Kosten, die "Omics" zwischen 2011 und 2017 von seinen Kunden abgerechnet habe, berichtete die "New York Times". Geklagt hatte die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC.

Der Verleger für Open-Access-Veröffentlichungen bot zwar ein Peer-Review-Verfahren an, doch oftmals erschienen Artikel ohne tatsächlich begutachtet zu werden. Viele der angegebenen Gutachter existierten gar nicht. Sie wussten laut Berichterstattung nicht, dass sie als Gutachter bei "Omics" vermerkt waren, oder hatten erfolglos versucht, gestrichen zu werden. Zudem wurden Forschende in vielen Fällen vor einer Veröffentlichung nicht darüber informiert, wie teuer die vermeintliche Begutachtung ihrer Publikation sein werde.

Auch ein eigenes Ranking-System habe der Verleger geschaffen. Aus den Suchanfragen bei Google Scholar habe er eine Art Impact-Faktor entwickelt und auf der Seite von "Omics" seien Logos von Institutionen aufgetaucht, die mit dem Pseudo-Verlag gar nichts zu tun hätten.

Auch bei Veranstaltungen seien falsche Angaben gemacht worden. Vorträge fanden laut Programm-Angaben mit Rednern statt, die überhaupt nicht auftreten sollten, wie die "NYT" berichtete.

"Omics" hat laut Berichterstattung von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung bereits alle Vorwürfe zurückweisen lassen. Der Verleger wolle in Berufung gehen und verlange von FTC einen Schadensersatz von 3,1 Milliarden US-Dollar.

Hundertausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bei dem Verlag publiziert, darunter auch viele aus Deutschland.

kas