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Innsbruck
Trickdieb muss ins Gefängnis

Ein Mann wurde für den Diebstahl einer Weltkarte von 1627 aus einer Uni-Bibliothek verurteilt. Er war als "Büchermarder" bekannt.

24.04.2019

Weil er in der Universitäts-Bibliothek von Innsbruck eine wertvolle historische Karte gestohlen hat, muss ein einschlägig vorbestrafter Dieb ins Gefängnis. Das Amtsgericht Witten verurteilte den 65-Jährigen am Mittwoch zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung – auch weil ihm weitere kleinere Diebstähle zur Last gelegt wurden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus Witten im Juli 2017 eine Karte aus dem historischen Buch "Rudolfinische Tafeln" des Mathematikers und Astronomen Johannes Keppler getrennt und mitgenommen hatte. Damit richtete er einen Schaden von geschätzten 30.000 Euro an, denn mit beschädigtem Anhang ist das Buch aus dem Jahr 1627 nur noch einen Bruchteil wert.

Laut Gericht hatte der Mann sich als Fachbesucher ausgegeben, so dass ihm das in einem Tresor gelagerte Werk überhaupt gebracht worden war. Zwar sei er nicht bei der Tat beobachtet worden, kein Außenstehender habe das Buch jedoch seit 2013 in den Fingern gehabt – "und da war die Karte nachgewiesener Weise noch da", sagte die Richterin. Die drei Mitarbeiter mit Zugang zu dem Buch kämen als Diebe nicht in Frage.

Nicht zuletzt das lange Vorstrafenregister, darunter auch ganz ähnliche Taten, sowie Zeugenberichte, wonach in Bibliothekskreisen vor dem Angeklagten als "Büchermarder" gewarnt worden war, seien ausschlaggebend für den Schuldspruch gewesen. In anderen Fällen habe der Angeklagte historisch bedeutsame Dokumente verkauft, um an Geld zu kommen. Was aus der verschwundenen Karte wurde, blieb unklar. Der 65-Jährige hatte die Vorwürfe mit den Worten "Die Karte war nicht drin" abgestritten.

dpa/ckr