Gebäude der französischen Ingenieurshochschule CentraleSupelec
picture alliance / Hans Lucas / Magali Cohen

Sexuelle Übergriffe
Vorermittlungen an französischer Elite-Uni

Eine Umfrage zu sexueller Gewalt an der renommierten Universität CentraleSupélec hat Konsequenzen. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

11.10.2021

Eine anonyme Umfrage unter Studierenden der französischen Elite-Universität CentraleSupélec nahe Paris hat zu Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt. Wie der "Spiegel" am Freitag unter Berufung auf französische Medien berichtete, hatten Dutzende Teilnehmende angegeben, auf dem Campus sexuelle Gewalt erlebt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Evry habe aufgrund der Ergebnisse eine Voruntersuchung wegen "sexueller Belästigung, sexueller Nötigung und Vergewaltigung" eingeleitet.

20 Frauen und acht Männer hätten angegeben, vergewaltigt worden zu sein. Dutzende weitere hätten von sexueller Belästigung und Übergriffen berichtet. Die allermeisten Übergriffe seien den mutmaßlichen Opfern zufolge von Kommilitonen in Wohnheimen und Wohnungen auf dem Campus begangen worden.

Die Umfrage habe eine Studierendenvereinigung im Juni im Auftrag der Hochschulleitung durchgeführt. Anonym teilgenommen hätten daran insgesamt 659 der rund 4.300 Studierenden der renommierten Elite-Ingenieursschule in Gif-sur-Yvette, darunter 443 Männer, 196 Frauen und 20 Menschen, die sich als nicht-binär bezeichneten.

Der Hochschuldirektor Romain Soubeyran zeigte sich schockiert von den Ergebnissen, man habe trotz Bemühungen gegen sexuelle Gewalt das "wahre Ausmaß völlig unterschätzt". Auf Twitter kündigte die Hochschule harte Strafen für die mutmaßlichen Täter und Unterstützung für die Opfer an. Die französische Ministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation, Frédérique Vidal, verurteilte die mutmaßlichen Gewaltakte via Twitter und kündigte einen "nationalen Aktionsplan" gegen sexualisierte Gewalt an Hochschulen an.

ckr