Prof. Dr. Reimar Lüst
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Weltraumforschung
Astrophysiker Reimar Lüst gestorben

Der Astrophysiker Reimar Lüst ist gestorben. Der frühere Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation wurde 97 Jahre alt.

01.04.2020

Der Astrophysiker und frühere Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), Reimar Lüst, ist tot. Nach Angaben der Bremer Senatskanzlei starb er am Dienstag, nur wenige Tage nach seinem 97. Geburtstag. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler war Bremer Ehrenbürger und unter anderem Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (1972-1984) sowie der Alexander von Humboldt-Stiftung (1989-1999).

Reimar Lüst sei in mehrfacher Hinsicht eine besondere Persönlichkeit gewesen, sagte der amtierende Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), Hans-Christian Pape. "Er war ein international erfahrener und hervorragend vernetzter Wissenschaftsmanager. Er war zugleich ein brillanter Wissenschaftler und Vordenker seiner Disziplin. Und er war ein Menschenfänger, der mit seiner verbindlichen Art für sich einnahm."  2016 widmete die AvH dem Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung den nach ihm benannten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung. Seitdem wird er laut Angaben der Stiftung jährlich zweimal vergeben.

In seinen Positionen prägte Lüste die deutsche und europäische Weltraumforschung. Er habe unter anderem einen entscheidenden Anteil daran gehabt, dass die Bundesrepublik ein eigenes, nationales Weltraumprogramm einrichtete, sagen Politiker.

Geboren wurde der Astrophysiker 1923 in Wuppertal. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Lüst laut Mitteilung des Bremer Senats in Kriegsgefangenschaft. Die Insassen seines Gefangenlagers in Amerika hatten demnach eine eigene Universität eingerichtet, dort studierte er vier Semester Theoretische Physik und Mathematik und machte später an der Universität Frankfurt seinen Diplomabschluss. Promoviert wurde er im Anschluss in Göttingen von Carl Friedrich von Weizsäcker, wie die Max-Planck-Gesellschaft in einem Portrait über den Astrophysiker schreibt.

kas