Zwei Seiten aus der arabischen Abschrift von dem "Buch der Wege und Provinzen". Auf der linken Seite ist eine Landkarte, auf der rechten Text in arabsicher Sprache.
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Ausstellung
Ausstellung zeigt Schätze von Forschungs-Bibliothek

Die Forschungsbibliothek der Universität Erfurt feiert ihr 375-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung. Zu sehen sind auch seltene Handschriften.

10.04.2022

Ein Originalmanuskript von Martin Luthers Bibelübersetzung, eine zum Unesco-Welterbe gehörende arabische Handschrift: Zu ihrem 375. Jubiläum packt die Forschungsbibliothek der Universität Erfurt besonders wertvolle Schätze in eine Ausstellung. Sie gehören zu 70 Exponaten, die unter dem Motto "Bücher bewegen" auf Schloss Friedenstein in Gotha gezeigt werden, wie die Universität am Donnerstag mitteilte. Die Stücke stammen hauptsächlich aus dem Fundus der Bibliothek, die 1647 gegründet wurde und im Gothaer Residenzschloss beheimatet ist. Eröffnet wurde die Ausstellung an am Samstag, für das Publikum ist sie ab Sonntag (10. April) und dann bis zum 19. Juni zugänglich.

Als Gründungsdatum der Einrichtung gilt der Auftrag von Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha (1601-1675) an den Bibliothekar Andreas Rudolff vom 7. August 1647, eine private Büchersammlung anzukaufen. Das Gründungsdokument werde erstmals gezeigt, hieß es. Dies gilt auch für neu aufgefundene Dokumente zum Abtransport der Bibliothek als Kriegsbeute des Zweiten Weltkriegs in die Sowjetunion 1946 und zu deren Rückkehr zehn Jahre später.

Seltene Handschriften aus der Ausstellung

Bei dem Luther-Manuskript handelt es sich nach früheren Angaben der Universität um eine Übersetzung aus dem Alten Testament. Nach dem Neuen Testament 1521/22 hatte Luther gemeinsam mit anderen Kirchenreformatoren auch diesen Teil der Bibel übersetzt. Die Ausstellung in Gotha ist Teil eines Themenjahres, mit dem Thüringen an die Bibelübersetzung erinnert.

Bei der arabischen Handschrift handelt es sich um eine Abschrift des aus dem zehnten Jahrhundert stammenden "Buch der Wege und Provinzen" des Gelehrten al-Istachri. Die Abschrift von 1172/1173 zeigt laut Angaben der Bibliothek 21 Landkarten, die einen Atlas des Islams vom Mittelmeer und dem heutigen Marokko, über Ägypten, Syrien und dem Irak bis nach Armenien, Aserbaidschan und der Region des heutigen Usbekistan bilden. Die Handschrift wurde im Jahr 2015 von der Unesco zum Weltdokumentenerbe erklärt. Im Jahr 1807 habe der Forschungsreisende Ulrich Jasper Seetzen in Kairo ein Exemplar dieser bedeutenden Handschrift für seine Patrone, die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg, Ernst II. (1745–1804) und August (1772–1822) erworben berichtet die Forschungsbibliothek. Ein vollständiges Digitalisat der Handschrift ist über die Digitale Historische Bibliothek der Universität Erfurt online einsehbar.

Die Forschungsbibliothek verfügt über einen Bestand von einer Million Objekte. Darunter sind 700.000 Druckwerke und 11.500 Handschriften aus Europa und Nahost. Die um 1800 entstandene orientalische Sammlung gilt als drittgrößte ihrer Art in Deutschland.

dpa/cpy