Ein Mann trägt eine Weltkugel unterm Arm
mauritius images/Zoonar GmbH/Alamy

Deutscher Akademischer Austauschdienst
DAAD will akademische Mobilität digital ausbauen

Viele Geförderte reisen in der Corona-Krise zurück nach Deutschland. Im internationalen Austausch setzt der DAAD noch mehr auf digitale Programme.

03.04.2020

Die Internationalisierung der Hochschulen, inklusive des Austauschs von Forschenden und Studierenden, will der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vermehrt digital angehen. Wie die Organisation am Dienstag mitteilte, fördert der DAAD mit dem Programm "Internationale Mobilität und Kooperation digital" (IMKD) weitere digitale Großprojekte. Es handele sich um neue Mobilitätsformate, in denen physische Mobilität und virtuelle Kooperationsmöglichkeiten miteinander verschränkt würden.

Sechs deutsche Hochschulen erhielten dafür in der zweiten Auswahlrunde rund 13,5 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die geförderten Projekte sollen Lehre und Studierendenmobilität digitaler ausrichten – "beispielsweise mit Online-Studienangeboten, dem Ausbau der digitalen Serviceinfrastruktur für Studierendenaustausch und transnationale Lehre oder der Optimierung der digitalen Studierendenverwaltung", heißt es in der Mitteilung des DAAD. Die sechs Pilotprojekte sollen ihre Erkenntnisse allen deutschen Hochschulen zur Verfügung stellen.

Von Tausenden deutschen Stipendiatinnen und Stipendiaten im Ausland sind im Zuge der Corona-Krise inzwischen viele nach Deutschland zurückgekehrt. Wie der DAAD auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mitteilte, wären jetzt normalerweise rund 20.000 Teilnehmer des europäischen Austauschprogramms Erasmus sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten des DAAD innerhalb Europas und weltweit unterwegs. "Die Zahl verringert sich täglich", sagte ein DAAD-Sprecher.

Deutsche Geförderte im Ausland kehren nur teilweise zurück

Die Rückmeldungen aus dem Ausland seien unterschiedlich: "Erfahrenere und mit dem Gastland vertraute Studierende oder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die für längere Aufenthalte gefördert werden, möchten zum Teil im Gastland bleiben." Viele andere, insbesondere Jüngere oder Kurzzeit-Geförderte wie Praktikanten, hätten hingegen von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf Kosten des DAAD vorzeitig nach Deutschland zurückzukehren.

Bereits Anfang Februar hatte der DAAD seine Stipendiatinnen und Stipendiaten in China aufgefordert, das Land zu verlassen. Diese Empfehlung weitete die Organisation später auf die Geförderten in weiteren Ländern aus. Geplante Vorhaben im internationalen Austausch sollten verschoben oder digital durchgeführt werden.

Neben Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Studierenden absolvieren jährlich auch rund 17.000 deutsche Schülerinnen und Schüler einen mindestens dreimonatigen Austausch im Ausland. Nach Angaben des Bildungsberatungsdienstes "Weltweiser", der regelmäßig die Teilnehmerzahlen bei Austauschorganisationen abfragt, hielten sich Anfang März noch schätzungsweise rund 10.000 deutsche Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 17 Jahren im Ausland auf.

Informationen dazu, wie viele im Rahmen der Pandemie bereits nach Deutschland zurückgekehrt seien, habe man nicht, hieß es auf Nachfrage. Einige Austauschorganisationen strebten abhängig von der Lage im Gastland individuelle Lösungen an, andere seien dabei, alle ihre Programmteilnehmer zurück nach Deutschland zu holen.

ckr/dpa