Wissenstransfer
Deutschland fliegt aus Top 10 der innovativsten Länder
Die Schweiz, Schweden, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), die Republik Korea und Singapur führen den Globalen Innovationsindex (GII) 2025 an. Das teilte die UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO) am 16. September mit. Auf den Plätzen 5 bis 10 folgen Großbritannien, Finnland, die Niederlande, Dänemark und China. China dringt damit erstmals in die Top 10 vor. Deutschland setzte den Abwärtstrend von Platz 8 im vorletzten und Platz 9 in 2024 fort und liegt mit Platz 11 nun außerhalb der Top 10.
Maßgeblich für die Positionierung im Globalen Innovationsindex sind laut WIPO-Pressemitteilung rund 80 Indikatoren, darunter Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E), Risikokapitalgeschäfte, Hightech-Exporte und Anmeldungen geistigen Eigentums. Diese bildeten die Grundlage, um die Innovationsleistung von fast 140 Volkswirtschaften weltweit zu bewerten.
Das F&E-Wachstum fiel global von 4,4 Prozent in 2023 bis 2024 auf 2,9 Prozent. Dies stellt das niedrigste Wachstum seit der Finanzkrise im Jahr 2010 dar. Laut Prognosen der WIPO wird sich das Wachstum 2025 mit nur 2,3 Prozent weiter verlangsamen.
Fortschritte in der Technologie bei zurückhaltenden Investitionen
Die Analyse weltweiter Innovationstrends kommt allerdings zu dem Schluss, dass die Technologie sich im Jahr 2024 in fast allen Bereichen weiterentwickelt hat. Lediglich die Entwicklung neuer Medikamente ist demnach rückläufig. Beispielsweise verzeichneten die Effizienz von Supercomputern und die Batteriepreise beeindruckende Zuwächse. Die Fortschritte in der Windenergie und der Genomsequenzierung konnten jedoch nicht mit den Verbesserungen des letzten Jahrzehnts mithalten.
Die sozioökonomischen Auswirkungen von Innovationen seien "nach wie vor weitgehend positiv, mit starken Zuwächsen bei der Produktivität, den Gesundheitsergebnissen und der Armutsbekämpfung". Zusammenfassend lasse sich sagen, dass weltweit eine rekordverdächtige Forschungsleistung und technologische Durchbrüche zu verzeichnen seien, aber das Verhalten bei den Investitionen auf zunehmende Vorsicht und Selektivität hindeute.
"Das langsamere Wachstum der F&E-Investitionen und die rückläufige Risikokapitalaktivität erinnern uns daran, dass Innovation ein nachhaltiges vorgelagertes und finanzielles Engagement erfordert", kommentierte der Generaldirektor der WIPO, Daren Tang.
Schlaglichter aus der Analyse für Europa und Deutschland
Die internationalen Patentanmeldungen verzeichneten 2024 eine vorsichtige Rückkehr zum Wachstum mit 273.900 weltweiten Anmeldungen und einem moderaten Anstieg um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China blieb mit leichtem Anstieg führend und trug 2024 ein Viertel der weltweiten Patentanmeldungen bei. Umgekehrt verzeichneten drei wichtige Länder, die zusammen über 40 Prozent der Gesamtanmeldungen ausmachen, jeweils einen prozentualen Rückgang: die USA, Japan und Deutschland. Die Patentanmeldungen sanken dort um 2,7 Prozent, beziehungsweise 1,7 Prozent und 1,3 Prozent.
Die diesjährige Ranking-Methode der Innovationscluster beinhaltet nach WIPO-Angaben neben Patentanmeldungen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen Daten zu Risikokapitalgeschäften als dritte Kennzahl, um die Innovationsfinanzierung besser zu erfassen.
Europa ist der WIPO zufolge Heimat dynamischer Innovationscluster: Deutschland führt mit sieben Clustern, darunter München (Platz 27), Berlin (Platz 30), Köln (Platz 43) und Stuttgart (Platz 54). Im Vereinigten Königreich, mit vier Clustern, zeichnen sich Cambridge (Platz 9) und Oxford (Platz 77) durch ihre hohe wissenschaftliche Produktivität und Intensität aus. Weitere leistungsstarke Standorte sind Helsinki (Finnland), Eindhoven (Niederlande), Stockholm (Schweden), Kopenhagen (Dänemark) und Dublin (Irland).
cva