

Nachhaltigkeit
Dienstreisen mit kleinem ökologischem Fußabdruck
Konzepte, Strategien, Selbstverpflichtungen – viele Hochschulen sind sich ihrer Rolle als wichtiger Akteur in Sachen Klimaschutz und als Vorbild mit besonderer gesellschaftlicher Verantwortung sehr bewusst.
Eine wichtige Stellschraube sind Dienstreisen. Universitätseigene Schätzungen gehen von einem Anteil von bis zu 50 Prozent aus, den die Dienstreisen an ihren CO2-Emissionen ausmachen. Die aktuelle Studie "Ein evidenzbasierter Ansatz zur Beschleunigung der Flugreduzierung in der Wissenschaft" um Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Susann Görlinger nimmt an, dass Flugreisen mit bis zu 60 Prozent einen erheblichen Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen einer Hochschuleinrichtung haben. Sie und ihr Forschungsteam kommen zu dem Schluss, dass das Wissenschaftssystem, seine Werte und Kultur sowie die Art und Weise, wie Forschende interagieren, überdacht und neu gestaltet werden müssen. Dies umfasse Konferenzen, Lehre, Bewertungskriterien und den Einfluss von Personen im Bereich politischer Entscheidung sowie im Bereich Finanzierung.
Es geht um Überzeugungsarbeit. Anreize sollen geschaffen, Hürden überwunden und technische Infrastruktur für digitale Lösungen bereitgestellt werden. Den meisten Strategien wohnt inne, dass am Ende die Forschenden selbst entscheiden sollen, ob eine Dienstreise nötig ist. Die Einrichtungen vertrauen auf die Einsicht der Beteiligten. Denn Dienstreisen – so sehen es die meisten Vorgaben – sind Teil der Wissenschaftsfreiheit und können nur gelenkt, nicht verboten oder sanktioniert werden.
Austausch, Präsentation, Networking – umweltfreundlich möglich?
Warum ist es so schwer, den Umfang an Dienstreisen einzudämmen? Wissenschaftliche Konferenzen bieten Forschenden aller Karrierestufen und Disziplinen wertvolle Möglichkeiten, ihre neuesten Arbeiten zu präsentieren und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Internationale Forschungsprojekte leben vom persönlichen Gespräch und gegenseitiger kreativer Inspiration durch Austausch. Allerdings konnte durch aktuelle Studien nachgewiesen werden, dass Flugreisen keinen oder nur einen geringen nachweisbaren Einfluss auf wissenschaftliche Netzwerke und Karrieren haben.
Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena habe in ihrer partizipativ entwickelten Nachhaltigkeitsstrategie von Ende 2023 ausdrücklich verankert, wie wichtig internationale Vernetzung von Forschenden ist, betont Nachhaltigkeitsbeauftragte Claudia Hilbert vom "Green Office" der Universität auf Anfrage von "Forschung & Lehre". Dennoch habe man sich einen Prüfmechanismus für Dienstreisen überlegt.
Die Diplom-Geografin erklärt die Richtlinien so: "Reisende werden angehalten, nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel – ÖPNV – beziehungsweise den Zug zu nutzen. Inlandsflüge sind bei Dienstreisen nach den geltenden Regelungen nur ausnahmsweise und unter klar definierten Bedingungen zulässig". Dabei seien generell die Anzahl der Teilnehmenden und die Dauer der Dienstreise auf das notwendige Maß zu beschränken. Auch auf das alltägliche Pendeln zum Universitätsgebäude wirft das Green-Office mit einem Mobilitätsbericht auf Basis einer aufwändigen Umfrage einen kritischen Blick, um "Luft nach oben" bei der Umweltfreundlichkeit erkennen und den Weg zu mehr Klimaschutz erleichtern zu können.
"Inlandsflüge sind bei Dienstreisen nach den geltenden Regelungen nur ausnahmsweise und unter klar definierten Bedingungen zulässig."
Nachhaltigkeitsbeauftragte Claudia Hilbert, Universität Jena
Die Corona-Pandemie hat zuletzt gezeigt: Nicht immer braucht es für akademischen Austausch eine Dienstreise. Aktuelle Einschränkungen durch Landesreisekostengesetze und interne Richtlinien berücksichtigen umweltfreundliche Alternativen zunehmend und geben entsprechende Standards vor. Um den Findungsprozess vorab bei der Reiseplanung zu erleichtern, hat die RWTH Aachen einen "Entscheidungsbaum" mit vier einfachen Fragen und einen grafisch aufbereiteten "Reisemittelvergleich" für besonders relevante Reiseziele entwickelt.
"Die akademischen Flugreisen im Bereich der Landesverwaltung Baden-Württemberg haben entscheidend zum starken Anstieg der CO2-Emissionen zwischen 2013 und 2018 beigetragen. Daher haben wir an der Universität Konstanz zunächst eine universitätsinterne 'Air Travel Policy' entwickelt", berichtet Soziologie-Professorin Claudia Diehl. Matthias Gierth, Sachgebietsleiter für nachhaltige Infrastruktur an der Universität Paderborn, beschreibt das Vorgehen bei der Reiseplanung auf Anfrage von "Forschung & Lehre" so: "Es sind bisher keine zwingenden Sanktionen oder Verbotsmethoden in der gängigen Praxis. Allerdings werden Anträge für Flugreisen und Kfz-Reisen ohne triftige Gründe von unserem Personaldezernat abgelehnt. Die Reisestelle der Uni Paderborn nimmt je nach Grund der Dienstreise Kontakt zu den Antragstellenden der Dienstreisen auf und bespricht alternative Reisemöglichkeiten."
"Es sind bisher keine zwingenden Sanktionen oder Verbotsmethoden in der gängigen Praxis."
Matthias Gierth, Sachgebietsleiter für nachhaltige Infrastruktur, Uni Paderborn
Die universitätseigenen "Leitlinien für umweltverträglichere Dienstreisen" und deren einschränkende Vorgaben bildeten einen sinnvollen Rahmen als Ansatz, ließen aber ausreichend Freiraum. "Daher klären wir auf und sind ständig Ansprechpartner für Angestellte, die sich im Sinne einer nachhaltigen und besseren Zukunft verhalten und einsetzen wollen", fügt Gierth hinzu. Es werde explizit darauf hingewiesen, dass Bahnreisen auch erstattet werden, wenn die entstandenen Kosten höher als die der Flugreise wären. Dazu zählten auch zusätzliche Kosten durch höhere Tagegelder oder Übernachtungen. Grundsätzliche Idee der Leitlinien zur Verbesserung der Klimabilanz sei die Einhaltung der Maßnahmenreihenfolge: Vermeiden, Verringern, Kompensieren.
Soziologie-Professorin Claudia Diehl führt weitere universitätsinterne Klimaschutz-Maßnahmen bei Dienstreisen auf, wie sie in Konstanz praktiziert werden: "Unsere Policy setzt Anreize zum Verzicht auf klimaschädliche Flugreisen, fördert den Aufbau einer Infrastruktur für Videokonferenzen, ermutigt dazu, mehrere Kurztrips zu längeren Reisen zusammenzufassen, gestattet Nachtzugfahrten und das Reisen in der 1. Klasse, um besser arbeiten zu können, und hilft bei der Suche nach klimafreundlichen Alternativen." Es gehe dabei vor allem um einen Wandel der akademischen Reisekultur.
Kompensation statt Prävention bei unvermeidbaren Reisen
"Reisen, die der Feldforschung in anderen Regionen der Welt dienen, werden auch in Zukunft unverzichtbar sein. Gleiches gilt, wenn es darum geht, die Kolleginnen und Kollegen eines neuen Projekts kennenzulernen und eine Projektstrategie zu entwickeln, oder wenn in einem Gremium kritische Fragen mit großer hochschulpolitischer Bedeutung ausgehandelt werden", erklärte Jürgen Gerhards, Professor für Makrosoziologie an der FU Berlin, im Interview mit "Forschung & Lehre" die Unvermeidbarkeit mancher Dienstreisen – auch mit dem Flugzeug.
"Reisen, die der Feldforschung in anderen Regionen der Welt dienen, werden auch in Zukunft unverzichtbar sein."
Jürgen Gerhards, Professor für Makrosoziologie an der FU Berlin
Um unvermeidlichen Klimaschäden entgegenzuwirken, setzt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen auf zusätzliche Maßnahmen, die nicht bereits durch das NRW-Landesreisekostengesetz vorgegeben sind: "Im Rahmen des Projekts 'Verantwortliches Dienstreisen – Pilotprojekt Klimafonds' wird pro nicht-vermeidbarer Flugreise eine Pauschale auf den Klimafonds umgebucht", führt Hannah Georg von der Stabsstelle Nachhaltigkeit aus. Die Mittel des Klimafonds würden durch Gelder der Hochschule co-finanziert und für klimafreundliche Maßnahmen wie zusätzliche Pflanzungen am Campus genutzt.
Über die "Air Travel Policy" hinaus gebe laut Diehl in Konstanz einen "Club der Willigen", deren Mitglieder im Rahmen einer "Carbon Tax" aus ihren Mitteln freiwillig eine höhere Klimaabgabe für ihre geflogenen Kilometer auf ein Treuhandkonto einzahlten. Die Gelder würden im Folgejahr an die Beteiligten zurückgezahlt nach einem Schlüssel, der es sowohl belohne, generell wenig zu fliegen, als auch die Flugreisen erst durch verändertes Verhalten nach und nach zu reduzieren. "So wird die Clubmitgliedschaft auch für die Kolleginnen und Kollegen attraktiv, die zwar immer noch vergleichsweise viel fliegen, etwa weil sie Feldarbeit im Globalen Süden durchführen oder konferenzintensiven Fächern angehören, die aber dennoch ihr Reiseverhalten geändert haben", führt Diehl den Zweck dieser Detailregelung aus.
Hindernisse auf dem Weg zur nachhaltigen Dienstreise
Insbesondere im Inlandsbereich und bei Mittelstrecken innerhalb Europas sind Bahnfahrten bei unvermeidbaren Dienstreisen eine klimafreundliche Alternative. Alle stichprobenhaft befragten Hochschulen sind sich einig, dass die vernachlässigte Bahninfrastruktur Deutschlands einen Umstieg vom Flugzeug erschwert.
"In Konstanz sind wir fast nur durch Regionalzüge an das Fernverkehrsnetz der Bahn angebunden. Es gibt bisweilen so viele Baustellen gleichzeitig, dass wir das letzte Stück mit dem Schiff fahren müssen. Da braucht es viel Idealismus, um nicht in Zürich ins Flugzeug zu steigen", resümiert Soziologin Diehl etwas resigniert.
Selbst Umsteigewilligen wird der Klimaschutz durch Mängel an der Infrastruktur erschwert: "Trotz meiner Überzeugung muss ich feststellen, dass die Bahn leider nicht das Niveau an Zuverlässigkeit bietet, welches man im Arbeitsleben erwartet. Es ist nachvollziehbar, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die hier nach wie vor skeptisch sind und auf das altbewährte Auto zurückgreifen. Die Universität muss die zukünftige Ausrichtung daher mit Fingerspitzengefühl in eine nachhaltige Richtung lenken, ohne dabei das Risiko von Personalverlust oder Unattraktivität am Arbeitsmarkt einzugehen", führt Gierth zu den Herausforderungen bei Nachhaltigkeitsrichtlinien und seinen Erfahrungen an der Universität Paderborn aus.
Ebenso wie Unternehmen der Privatwirtschaft und übrige Institutionen ist Gierth zufolge die Universität mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Zu strikte Einschränkung, die teilweise zu zeitlichen Mehraufwendungen bei der Bahnnutzung führe, könne Ablehnung und Unzufriedenheit bei den Angestellten hervorrufen.
"Konzepte für nachhaltiges Dienstreiseverhalten unterliegen den Regelungen des Landesreisekostenrechts, welches jedoch nur begrenzt Spielräume zulässt", erläutert die Nachhaltigkeitsbeauftrage der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Claudia Hilbert weitere Begrenzungen des hochschulinternen Gestaltungsspielraums für klimafreundliche Dienstreisen. Die fachlich begründete Notwendigkeit von Reisen könne zudem grundsätzlich nur auf Plausibilität geprüft werden.
Themen-Schwerpunkt "Klimawandel"
Die Veränderung des Klimas ist eine der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit. Die Wissenschaft veröffentlicht regelmäßig neue Studien über die Effekte auf Mensch und Erde. Auch Hochschulen versuchen, klimabewusst zu arbeiten. Wir haben Artikel zum Thema für Sie zusammengestellt.
Virtuell statt vor Ort
Video-Konferenzen sind in der Regel nicht nur niedrigschwelliger, (sozial) diverser und kostengünstiger. Hauptvorteil ist die Einsparung schädlicher Treibhausgase und die Vermeidung anderer Umweltschäden durch Hotelaufenthalte, Wegwerfartikel oder das Vorhalten klimatisierter Konferenzräume.
Das habe neben eingesparten Emissionen auch andere Vorteile, erklärt Jürgen Gerhards von der FU Berlin und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina: "Die Teilnahme lässt sich oft besser mit dem Privatleben vereinbaren, hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können unkompliziert dazu geschaltet werden, und alle sparen Geld für An- und Abreise." Dadurch könnten auch Forschende aus finanziell schwächeren Ländern eher teilnehmen und Diskussionen würden Perspektiven gewinnen, die anders zu kurz gekommen wären. Sogenannte "Breakout Rooms", in denen jüngere und bereits arriviertere Forschende bei Video-Konferenzen nach einem Zufallsprinzip zusammengeschaltet würden, um ihre Forschung zu diskutieren, empfinde er persönlich inzwischen als extrem bereichernd.
"Es geht nicht um eine Predigt, die zu allgemeiner Askese auffordert, sondern um die Entdeckung, welcher Gewinn an Qualität für Leben und Wissenschaft in verantwortlichen Entscheidungen für oder gegen Reisen und bei ihrer Gestaltung im Detail erreicht werden kann", heißt es zur angeratenen Reisezurückhaltung in den Empfehlungen für ein umweltschonendes Reiseverhalten in der Wissenschaft, die vor zwei Jahren unter Co-Autorenschaft Gerhards von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurden.
Hannah Georg von der Stabsstelle Nachhaltigkeit erläutert Anreizmaßnahmen an der RWTH Aachen: "Die Förderung der Nutzung von Videokonferenzsystemen wird im Rahmen der Digitalisierung umgesetzt. Um dies zusätzlich zu vereinfachen, wurde im Jahr 2020 begonnen, die Zahlung für kostenpflichtige virtuelle Veranstaltungen über das Dienstreisemanagement abzuwickeln".
Erste Erfolge und die "Luft nach oben"
"Seit Einführung der Leitlinien gibt es so gut wie keine Inlandsflüge mehr bei Dienstreisen. Obgleich Widerstand erwartet wurde, fiel dieser verhalten aus und die Mitarbeitenden haben Verständnis für den Ansatz gezeigt. Die Flugreisen in direkte Nachbarländer haben deutlich abgenommen. In beiden Fällen ist äquivalent die Menge an Bahnreisen mehr geworden", resümiert Gierth, Sachgebietsleiter "nachhaltige Infrastruktur" an der Uni Paderborn, die ersten nachweisbaren Erfolge seit Juli 2023. Man hätte demnach eine signifikante Reduktion der schädlichen Flugreisen bewirkt und gleichzeitig die Mitarbeitenden zu Bahnreisen motiviert, wobei auch die Anzahl an Kfz-Fahrten im betrachteten Bereich nicht wesentlich zugenommen habe.
"Die universitären Flugreisen waren im Jahr 2023 tatsächlich um gut 20 Prozent niedriger als im Referenzjahr 2019", bilanziert Diehl von der Konstanzer Uni nicht ohne Stolz. Vor allem aber habe es eine Sensibilisierung für das Thema gegeben. Auch herrsche viel mehr Transparenz, jede Arbeitsgruppe könne ihren CO2 Fußabdruck einsehen. "Natürlich spricht sich herum, wer im 'Carbon Tax Club' ist. Einige verteidigen ihre Entscheidung, sich nicht zu beteiligen. Dann wird diskutiert und man versucht die Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen, künftig doch noch mitzumachen", erzählt Claudia Diehl von ihren täglich erlebbaren Erfahrungen mit dem Thema Klimaschutz im Alltag. Es sei eigentlich wie in der großen Politik – oder wie es dort zumindest sein sollte.
"Die universitären Flugreisen waren im Jahr 2023 tatsächlich um gut 20 Prozent niedriger als im Referenzjahr 2019."
Soziologie-Professorin Claudia Diehl, Universität Konstanz
In den Jahren vor der Corona-Pandemie machten Flugreisen circa ein Viertel der Dienstreisen aus. Die Anzahl der Flugreisen lag zuletzt bei 2.942 (2022) gegenüber 5.991 (2019), ist dem 2. Nachhaltigkeitsbericht der RWTH Aachen zu entnehmen. Nachdem pandemiebedingt verhältnismäßig wenige Dienstreisen stattgefunden hätten, sei im 2. Halbjahr 2022 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen. Dennoch habe die Anzahl unter dem Aufkommen der Vor-Corona-Jahre gelegen. Im Vergleich zwischen 2019 und 2022 zeige sich für die erfassten Daten, dass die eintägigen Reisen im In- und Ausland von rund 34 Prozent auf etwa 30 Prozent zurückgegangen seien. Dies könnte ein Hinweis auf das Zurückgreifen auf virtuelle Formate insbesondere bei eintägigen Veranstaltungen sein.
Letztlich gibt es noch viel Luft nach oben bei der Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Ein bisschen Wettbewerb kann da vielleicht nicht schaden. Das "Times Higher Education Impact Ranking" (THE Impact Ranking) bewertet unter anderem Forschungsleistungen im Themenfeld Nachhaltigkeit, aber auch Maßnahmen zu Klimaschutz. Für das Gesamt-Impact-Ranking 2024 wurden 2.152 Universitäten aus 125 Ländern bewertet. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt schaffte es beim UN-Nachhaltigkeitsziel "Maßnahmen zum Klimaschutz" (Sustainable Development Goal 13) auf Platz 83. Nach eigenen Angaben strebt sie bis 2025 Klimaneutralität an.
Viele Wege zum Hochschul-Nachhaltigkeitsprojekt
Der Weg zu hochschulinternen Projekten, Vereinbarungen und Richtlinien ist sehr unterschiedlich. Manchmal ergreift die Hochschulleitung die Initiative, in einigen Einrichtungen kommen Ideen von den Studierenden, oft auch von den Forschenden selbst. Einrichtungsübergreifend gibt es ebenfalls einige Initiativen.
Im Herbst 2019 hatte beispielsweise Professorin Martina Schäfer von der TU Berlin Forschende dazu aufgerufen, Dienstreisen bis zu einer Entfernung von 1.000 Kilometern und einer Reisezeit von zwölf Stunden nicht mit dem Flugzeug zurückzulegen – an verschiedenen Forschungseinrichtungen wurde für den Verzicht mobil gemacht.
Im Thema Umweltschutz ist viel Bewegung. Allein über das Portal "Bildungsserver" lassen sich etliche Nachhaltigkeits-Initiativen für den Hochschulbereich finden. Manche Hochschulen vernetzen sich über die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen e. V., die sich unter anderem als Austauschplattform sieht, welches aus einem Förderprojekt (2016-2021) des Bildungsministeriums hervorgegangen ist. Im Projekt "FlyingLess" (2021-2024) geht es beispielsweise ganz konkret um das Thema Dienstreisen mit dem Ziel, die Ergebnisse mit anderen Institutionen zu teilen.
Auch Landesregierungen wie beispielsweise Rheinland Pfalz unterstützen die Hochschulen im Rahmen von Förderlinien mit Anschubfinanzierungen. Gefördert werden Projekte, die sich grundsätzlich mit der Verankerung von Nachhaltigkeit an Hochschulen befassen, insbesondere zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Green Offices. Im aktuellen Jahr profitieren sechs Hochschulen von Landesmitteln mit bis zu 20.000 Euro pro Vorhaben.