Ein aufgeschlagenes Buch
Monticellllo/Fotolia

Rezension
Differenzierte Debatte

Das neue molekularbiologische Verfahren des genome editing wird kontrovers diskutiert. Mitglieder der Leopoldina beziehen Position.

Von Ina Lohaus Ausgabe 5/17

Das neue molekularbiologische Verfahren des genome editing, mit dem zielgenaue Genveränderungen vorgenommen werden können, bietet in der Medizin ungeahnte Möglichkeiten, das Verständnis genetischer Erkrankungen zu verbessern und die Entwicklung neuer Therapien zu beschleunigen. Gleichzeitig wirft es ethische und rechtliche Fragen auf, die einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion bedürfen.

Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina aus den Fachbereichen Biologie, Medizin, Jura, Theologie und Philosophie haben daher im März 2017 eine Publikation herausgebracht, in der sie ihre Position zu genetischen Eingriffen an Körperzellen, Keimbahnzellen und Embryonen darlegen. Der Einsatz des genome editing ist vor allem bei der Forschung an menschlichen Embryonen heftig umstritten.

Die Autoren wollen mit dieser Publikation eine differenzierte Debatte über die Forschung an frühen menschlichen Embryonen anstoßen, die für Fortpflanzungszwecke erzeugt wurden, von den Spendern hierfür aber endgültig nicht mehr verwendet werden und die somit keine reale Lebenschance haben.

Jörg Hacker (Hg.): Ethische und rechtliche Beurteilung des genome editing in der Forschung an humanen Zellen. Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina 2017.