Mann liegt mit Kopfhörern im Gras und entspannt.
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Sonntag
Ein Tag ohne Arbeit

Seit 1.700 Jahren gibt es den Sonntag als Ruhetag. Die Einführung hatte ursprünglich politische Gründe. Heute geht es auch um Burnout-Prävention.

04.07.2021

Vor 1.700 Jahren, 321, erklärte der römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum Ruhetag. In einigen Quellen wird der 3. März genannt, aber der Mittelalter-Historiker Professor Gerhard Lubich von der Ruhruniversität Bochum hält den gestrigen 3. Juli für wahrscheinlicher. Das Jahr 321 sei allerdings gesichert.

In römischer Zeit gab es einen "dies solis", einen Tag des Sonnengottes, der als erster Tag der Woche definiert war. "Konstantin hat diesen Tag zum Feiertag erklärt", erläutert Lubich. Für den ersten Tag der Woche entschied er sich deshalb, weil er wie andere Kaiser vor ihm selbst den Beinamen "Sol invictus" – unbesiegter Sonnengott – führte. "Das heißt also, mit diesem Tag feiert er gleichzeitig sich selbst. Das scheint eine Konstante der Weltgeschichte darzustellen: Herrscher, die etwas Besonderes sein wollen, versuchen über die Einführung von Feiertagen bis hin zu Kalenderreformen, das Leben ihrer Untertanen zu beeinflussen."

Da der erste Tag der Woche nun ein Feiertag war, sollten an diesem Tag die Geschäfte zumindest der Stadtbevölkerung ruhen. Den von Konstantin begünstigten Christen kam der Tag gut aus, weil Jesus der Überlieferung zufolge am Tag nach dem Sabbat (Samstag), also am Sonntag, von den Toten auferstanden war. "Das jüdische Ruheprinzip des Sabbats wurde damit auf den Sonntag übertragen und im Laufe des 4. Jahrhunderts zu dem, was wir als Sonntag bezeichnen."

Warum Ruhetage auch heute wichtig sind

Dieses Ruheprinzip wird bis heute geschätzt, wenn auch nicht mehr unbedingt aus religiösen Gründen. Mittlerweile geht es auch um zwei freie Tage, Samstag und Sonntag. "Diese Ruhephase einmal wöchentlich ist etwas Sinnvolles, das wir nicht aufgeben sollten", sagt Professorin Susanne Völter-Mahlknecht, Direktorin des Instituts für Arbeitsmedizin an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Untersuchungen hätten vielfach gezeigt, dass einer Phase der Belastung zeitnah eine Erholungsperiode folgen sollte.

"Man braucht – generell gesprochen – elf Stunden als Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen, aber eben auch eine längere Ruhephase von zwei Tagen einmal in der Woche", sagt Völter-Mahlknecht. "Es gibt eine neuere Studie von 2020, in der es Hinweise gibt, dass es – zumindest für manche Berufsgruppen – schlechter ist, eine Stunde am Wochenende zu arbeiten als Überstunden unter der Woche zu machen." Wenn Erschöpfung nicht relativ schnell ausgeglichen werde, werde das Erholungsdefizit immer größer. Dann müsse man mit der Zeit immer mehr Energie aufwenden, um die geforderte Arbeitsleistung doch noch zu erbringen – und das könne dann zum Beispiel auf ein Burnout hinauslaufen.

dpa/cpy