Illustration: zur Faust geballte Hand hält einen Stift
Niklas Elmehed © Nobel Prize Outreach

Nobelpreise 2021
Friedens-Nobelpreis für Journalisten

Der Friedensnobelpreis 2021 geht an Kämpfer für die Meinungs- und Pressefreiheit: Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland.

08.10.2021

Die beiden Journalisten Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland erhalten in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag bekannt. Sie bekommen den Preis für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden sei, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe in Oslo. Mit ihrer Auszeichnung solle die Bedeutung des Schutzes der Meinungs- und Pressefreiheit unterstrichen werden.

Der 59-Jährige Dmitri Muratow ist Chefredakteur der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die er 1993 gründete. Heute ist sie die unabhängigste Zeitung in Russland. Zuletzt hatte sich Muratow auch mit der Demokratiebewegung in Belarus solidarisiert. Die 58-Jährige Maria Ressa ist Chefredakteurin des Online-Nachrichtenportals Rappler und als scharfe Kritikerin des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte bekannt. Ressa studierte an der US-Universität Princeton, bevor sie in ihre Heimat die Philippinen zurückkehrte, und war viele Jahre für den Sender CNN tätig.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hält die Auszeichnung von Ressa und Muratow für sehr gerechtfertigt. "Das sind zwei herausragende Journalisten, die unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten", sagte Sipri-Direktor Dan Smith am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Diese Auswahl sei auch eine Ermutigung für andere, selbst unter beschwerlichen Umständen die Wahrheit zu sagen. Besonders die Verbindung zwischen gutem Journalismus und Frieden, den das Nobelkomitee herstelle, sei interessant, sagte Smith. Auch bei Sipri habe man höchsten Respekt für die Fakten. "Wir glauben, dass der Respekt für die Wahrheit ein Weg zu friedlicheren Beziehungen ist."

Der Friedensnobelpreis wird als einziger Nobelpreis nicht in Stockholm, sondern in Oslo verliehen. Er gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – sind in diesem Jahr für ihn nominiert gewesen. Das war die drittgrößte Zahl an Nominierten jemals. Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten.

"Gratulation an alle Journalisten" – so hat eine Sprecherin des Büros der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Minuten nach der Vergabe des Friedensnobelpreises reagiert. Der Preis sei eine Anerkennung der Wichtigkeit der journalistischen Arbeit oft unter schwierigen Bedingungen, sagte die Sprecherin. Die Arbeitsbedingungen für Journalisten würden vielerorts immer schwieriger. Einige Länder hätten Maßnahmen während der Corona-Pandemie ausgenutzt, um die Arbeit von Journalisten zu behindern. "Glückwunsch an alle Journalisten da draußen, die ihre Arbeit machen, um uns zu informieren", sagte sie.

Zuvor waren in dieser Woche bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden. Unter ihnen sind mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche gewesen. Am kommenden Montag folgt noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der als einziger der Preise nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht.

Dotiert sind die Nobelpreise in diesem Jahr erneut mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie. Verliehen werden sie traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel.

dpa/ckr