Hessens Ministerpräsident Hans Eichel unterzeichnet 1995 das Goldene Stiftungsbuch der Stadt Frankfurt am Main, das auf einem Pult mit dem Portrait von Fritz Bauer liegt
dpa

Holocaust-Forschung
Fritz Bauer-Institut wird 25

Seit 1995 erforscht das Fritz Bauer-Institut die Geschichte des NS-Regimes. Veranstaltungen begleiten auch den Tag des Gedenkens an dessen Opfer.

17.01.2020

Das Fritz Bauer-Institut in Frankfurt hat sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. "Für Fritz Bauer war die Aufarbeitung der NS-Zeit Voraussetzung für Demokratie in Deutschland", erinnerte die Institutsdirektorin, Professorin Sybille Steinbacher, an den Namensgeber. Der frühere hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war nach dem Krieg als jüdischer Remigrant nach Deutschland zurückgekehrt. "Wir versuchen, dieses Erbe fortzusetzen", so Steinbacher.

Das Fritz Bauer-Institut erforscht und dokumentiert seit Januar 1995 die Geschichte der Verbrechen des NS-Regimes. Aktuelle Forschungsvorhaben befassten sich unter anderem mit der Verfolgung der Juden in Frankfurt und der Nachkriegsgeschichte der jüdischen Gemeinschaft in der Mainmetropole, sagte Steinbacher. Besonders erfreulich sei für das Institut, dass das Land Hessen seine Zuwendungen erhöht habe – damit könnten nun zwei Wissenschaftlerstellen aufgestockt werden.

Auf einer Podiumsdiskussion am 16. Januar ging es auch um die Arbeit des Instituts in einer Zeit zunehmenden Rechtspopulismus und Antisemitismus. Neben Forschung nehme auch die pädagogische Arbeit und Wissensvermittlung an Bedeutung zu, sagte Steinbacher, die seit 2017 auch den Lehrstuhl zur Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Frankfurter Goethe-Universität hat. Es ist laut Uni der erste Lehrstuhl eigens für Holocaustforschung in Deutschland.

Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar ist offizieller Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. An diesem Tag im Jahr 1945 befreite die Rote Armee die wenigen Auschwitz-Überlebenden. Seit 1996 ist der Tag ein bundesweit gesetzlich verankerter Gedenktag. 2005 haben die Vereinten Nationen den 27. Januar zusätzlich zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sagte in seiner Proklamation vom 3. Januar 1996: "Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken."

Anlässlich des Gedenktages finden in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen in Einnerung an die Opfer des Nationalsozialismus statt – auch am Fritz Bauer Institut in Frankfurt.

dpa/ckr/kas