Hans Albert
Evelin Frerk / Giordano-Bruno-Stiftung

Wissenschaftstheorie
Hans Albert feiert 100. Geburtstag

Der Wissenschaftstheoretiker Hans Albert wird 100 Jahre alt. Hinter ihm liegt ein produktives wie erfolgreiches Leben im Dienste der Wissenschaft.

07.02.2021

Der renommierte Mannheimer Wissenschaftstheoretiker Professor Hans Albert feiert am 8. Februar seinen 100. Geburtstag. Er gilt als Vorreiter des kritischen Rationalismus, einer wissenschaftlichen Denkweise, die sich durch die ständige kritische und empirische Prüfung von Theorien auszeichnet. Ziel ist eine Annäherung an die Wahrheit. Albert steht damit in einer Reihe mit den Professoren Max Weber und Karl Popper und zählt zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs deutschland- und weltweit.

Für sein wissenschaftliches Werk wurde er nach Angaben der Universität Mannheim mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Linz, Athen, Kassel, Graz und Klagenfurt ausgezeichnet. 2008 erhielt er zudem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Mehr als ein Vierteljahrhundert seines Wirkens war der gebürtige Kölner Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie und Wissenschaftslehre an der Universität Mannheim. In diese Zeit fiel die Veröffentlichung des "Traktats über kritische Vernunft" – eines der Standardwerke der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Er war auch am sogenannten "Positivismusstreit" über die Methoden und Ziele der Sozialwissenschaften beteiligt, bei dem er an der Seite Karl Poppers gegen Theodor W. Adorno und Jürgen Habermas Stellung bezog. Albert setzte sich für eine werturteilsfreie Wissenschaft ein.

Hans Albert: "Es gibt keine sicher begründeten Wahrheiten"

Online-Festveranstaltung im Live-Stream

Als Ausgründung der Giordano-Bruno-Stiftung entstand 2020 anlässlich des 99. Geburtstag Alberts ein gleichnamiges Institut. Dieses soll kritisch-rationales Denken in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fördern – auch vor dem Hintergrund von Falschnachrichten und Verschwörungstheorien.

Albert ist Witwer und hat drei Söhne, von denen zwei an der Universität Karriere gemacht haben. Der dritte ist Stepptänzer und hat damit ein früheres Hobby seines Vaters, das Tanzen, professionalisiert. Trotz mehrfacher Rufe an andere Hochschulen blieb Albert bis zu seiner Emeritierung an der Universität Mannheim. Zu seinem 100. Geburtstag überträgt die Giordano-Bruno-Stiftung eine Online-Festveranstaltung.

dpa/kas