Frau liest im Zug
picture alliance/dpa Themendienst

Weltbuchtag 2018
Künstliche Intelligenz soll Buchkäufe ankurbeln

Am heutigen 23. April wird weltweit das Buch gefeiert. Der Verkauf ist zuletzt drastisch zurückgegangen. Algorithmen sollen gegensteuern.

23.04.2018

Heute ist Welttag des Buchs und des Urheberrechts. 1995 ausgerufen von der 28. Generalkonferenz der UNESCO hat er sich zu einem weltweiten Lesefest etabliert. Er wird in Deutschland vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Lesen unterstützt. Jedes Jahr beteiligen sich Tausende Buchhandlungen mit eigenen Veranstaltungen. Schulen, Bibliotheken und Verlage engagieren sich bundesweit mit Lesungen, Schreibwettbewerben, Diskussionsrunden und anderen Aktionen für den Welttag des Buches und für die Leseförderung.

Die Buchkäufe sind derweil drastisch um 6,4 Millionen eingebrochen, von 36 Millionen auf 29,6 Millionen Käufe zwischen 2013 und 2017. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen dieser Entwicklung mit künstlicher Intelligenz gegensteuern. Sie wollen künftig zumindest den Anteil der schwindenden Buchkäufe verhindern, der an einem fehlenden Interesse für die veröffentlichten Werke liegt.

Software soll Erfolgswahrscheinlichkeit von Büchern ermitteln

So tüfteln etwa die Kultur- und Medienwissenschaftlerin Gesa Schöning und der Programmierer Ralf Winkler an der Software "Qualification". Das Programm besteht laut einem Artikel der "Osnabrücker Zeitung" aus zwei Schritten. Zunächst analysiere es Texte innerhalb kurzer Zeit nach verschiedenen Gesichtspunkten, darunter etwa, wie komplex oder einfach die Sprache des Werkes ist. Auch werde unter anderem der Spannungsbogen eines Buches ermittelt sowie dessen Themenvielfalt.

In einem zweiten Schritt werden die Aspekte laut Artikel mit den Mustern abgeglichen, die einen Besteller ausmachten und die Erfolgswahrscheinlichkeit des Werkes ermittelt. Das Programm des Forscherteams beruht auf Daten von 20.000 Bestsellern und Nichtbestsellern der vergangenen Jahre und lerne ständig dazu. Aktuell sind die Wissenschaftler in Verhandlungen mit ersten Verlagen, um ihr Programm zu verkaufen.

Der Welttag des Buches fällt auf den Todestag von Shakespeare und soll laut UNESCO auf die fundamentale Bedeutung des Buches und seine unverzichtbare Rolle auch in der Informationsgesellschaft hinweisen. Die Idee geht auf eine alte Tradition in Katalonien zurück, wo seit den zwanziger Jahren am 23. April, dem Sankt Jordi-Tag, auf den Straßen Buchstände aufgebaut werden und rund um das Buch ein großes Volksfest stattfindet.

kas