Fotografie einer Gelbbauchunke, einer Unke mit gelben Flecken auf dem Bauch.
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Artenschwund
Lage von Amphibien und Reptilien schlechter

Das Bundesamt für Naturschutz sorgt sich um Amphibien und Reptilien, wie Gelbbauchunke und Kreuzotter. Ihre Bestände schrumpften mit den Lebensräumen.

18.08.2021

Die Situation für die meisten Amphibien- und Reptilien-Arten in Deutschland hat sich laut den neuen Roten Listen in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten sei in ihrem Bestand gefährdet, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Dienstag in Bonn mit. Bei den Reptilien liege der Anteil mit 9 von 13 noch höher, erklärten das Bundesamt und das Rote-Liste-Zentrum (RLZ) in einer gemeinsamen Mitteilung.

"Für drei Viertel der Amphibienarten und mehr als zwei Drittel der Reptilienarten wurden auch in den vergangenen 20 Jahren weitere Abnahmen festgestellt", erklärte das BfN. Hauptursache für die "alarmierende Gefährdungssituation" sei der Verlust von Lebens- und Teillebensräumen. "Insbesondere die Auswirkungen der intensiven land- und forstwirtschaftlichen Nutzung, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege sowie die anhaltende Flächeninanspruchnahme durch neue Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsflächen sind für deren Verlust ausschlaggebend", so Dr. Alfred Herberg, Leiter des Fachbereichs II im BfN.

"In unserer zunehmend monotonen und ausgeräumten Landschaft haben es Amphibien und Reptilien immer schwerer. Ohne tiefgreifende Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft werden wir einen Großteil der Arten zukünftig nur noch in wenigen isolierten Schutzgebieten vorfinden", erklärte Dr. Ulrich Schulte, der Koordinator der beiden Roten Listen.

Diese Arten sind besonders betroffen

Unter den Amphibien seien unter anderem die Geburtshelferkröte und die Gelbbauchunke besonders gefährdet, bei den Reptilien Würfelnatter und Kreuzotter. Bestandsabnahmen wurden auch bei als nicht gefährdet eingestuften Arten festgestellt, etwa bei Feuersalamander und Westlicher Blindschleiche. Das BfN erklärte, für keine Art sei in den vergangenen 20 Jahren eine deutliche Zunahme der Bestände festgestellt worden. Die Stabilisierung einzelner Vorkommen gehe vor allem auf Schutzmaßnahmen zurück. Beispielsweise habe der Springfrosch von der Förderung des Laubwaldanteils in Wäldern und neu angelegten Gewässern profitiert.

In den bundesweiten Roten Listen wird der Gefährdungsstatus von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten für den Bezugsraum Deutschland dargestellt. Die Roten Listen sind zugleich Inventarlisten für einzelne Artengruppen und bieten Informationen nicht nur zu den gefährdeten, sondern zu allen in Deutschland vorkommenden Arten der untersuchten Organismengruppen. Das RLZ koordiniert ihre Erstellung seit Dezember 2018 im Auftrag des BfN.

dpa/cpy