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Buchbesprechung
Muss sich die Wissenschaft mehr Gehör verschaffen?

Die Forschung ist entscheidend für die Politik in der Coronakrise. Ob ihr Einfluss grundsätzlich reicht, hinterfragt Sozialethiker Markus Vogt.

Von Ina Lohaus 12.04.2020

Wie können Hochschulen aktiv für eine nachhaltige Gesellschaft wirksam werden? Angesichts der Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln im Kontext des Klimawandels lotet Markus Vogt in seinem Essay das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft neu aus.

Er sieht die Wissenschaft in dem Dilemma, dass ihr einerseits eine Impulsgeberfunktion bei der Bewältigung der komplexen Transformationsprozesse wie Globalisierung, Digitalisierung und "Sustainablisierung" zukomme, andererseits aber das Vertrauen in die Wissenschaft in "postfaktischen Zeiten" brüchig geworden sei. Die Wissenschaft sei herausgefordert, über die Legitimität ihrer Art der Wissensproduktion Rechenschaft abzulegen.

Dem Autor, Professor für Christliche Sozialethik an der LMU München, geht es um eine Ethik des Wissens, die "Forschung und Gestaltungskompetenz sowie Freiheit und Verantwortung stärker als Einheit begreift". Er liefert damit einen Diskussionsbeitrag um eine ethisch fundierte Neuorientierung der Wissenschaft, die nicht nur die Forschung, sondern auch die Lehre betrifft, denn es gelte, bei den Studierenden Urteilskraft und Handlungswissen zu erzeugen.

Buchcover von Markus Vogt: "Ethik des Wissens"

Markus Vogt: Ethik des Wissens. Freiheit und Verantwortung der Wissenschaft in Zeiten des Klimawandels. Oekom Verlag 2019, 12,- Euro.