Kolorierter Kupferstich, das Atlas zeigt, der nackt das Himmelsgewölbe trägt (Bernard Picart, 1731)
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Antike Mythologie
Online-Plattform für antike Mythen gestartet

Die Plattform "Mythoskop" bereitet die Mythologie der Antike für heutige Zielgruppen verständlich auf. Sie ist ab sofort online nutzbar.

12.01.2023

Wie stehen Göttinnen und Götter der Antike verwandtschaftlich zueinander? Wie lauten die Geschichten dahinter? Und wie sehen die Handlungsorte aus? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert ein neues interaktives Portal der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Nach der Freischaltung von "Mythoskop" am Mittwoch soll die Online-Plattform künftig dabei helfen, antike Mythen in der digitalen Welt erlebbar zu machen. Dabei gehe es nach Angaben der Hochschule auch um bekannte Floskeln und Sprichworte wie die Sisyphos-Arbeit, die Achilles-Ferse und das Labyrinth des Minotauros.

Das Portal biete nicht nur "eine Art Basiswissen der Motive", sondern vor allem einen intuitiven Zugang zu Detailinformationen, hieß es. "Mythoskop" ist den Angaben zufolge ein digitales Werkzeug mit navigierbaren, vielfach verknüpften Grafiken, animierten Kurzporträts, Audios und geografischen Verortungen. Es stehe allen Menschen frei zur Verfügung – auch als Lernmaterial für Schulen.

Eingang in die Plattform erlaubt eine Stammbaum-Grafik, die die Verwandschaften der einzelnen Götter, Halbgötter und Sterblichen darstellt. Sucht man dort etwa den griechischen Titan Atlas, werden dessen Vorfahren, Nachfahren und Partnerinnen angezeigt. Von der Stammbaumansicht können Nutzerinnen und Nutzer in verschiedene Unterbereiche wechseln: Unter "Quellen" können sie Texte einsehen, in denen die jeweiligen mythischen Wesen vorkommen, in deutscher Übersetzung sowie per Verlinkung auch im griechischen Original. Über Atlas erfahren sie in "Apollodoros Bibliotheke" zunächst, dass er ein Sohn von Iapetos und Asia war und auf seinen Schultern das Himmelsgewölbe trug. Unter "Geschichten" können die einzelnen Szenen und ihre Charaktere im Kontext mit Anderen gesehen werden, so dass sich die Handlungszusammenhänge auftun: Warum etwa Herakles Atlas zeitweise beim Tragen des Firmaments ablöste. Unter "Orte" finden Nutzerinnen und Nutzer einen Kartenausschnitt auf dem Orte angegeben werden, die für das gewählte Wesen von Bedeutung sind. Im Bereich "Wissen" gibt es schließlich weiterführende Informationen und externe Links.

Konzipiert und entwickelt wurde "Mythoskop" von einer Multimediadesignerin, einer Altertumswissenschaftlerin und einem Informatiker von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Gefördert hat das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen von "Digital Creativity", die MLU ist Kooperationspartner.

aktualisiert am 12.01.2023 um 18.57 Uhr, zuerst veröffentlicht um 12.14 Uhr

dpa/cpy