Die Sprachwissenschaftlerin und Jurymitglied Constanze Spieß präsentiert „Pushback“, das „Unwort des Jahres“ 2021, auf einem iPad bei einer Pressekonferenz an der Universität Marburg.
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Sprache
"Pushback" zum Unwort des Jahres 2021 gewählt

Die Migrationspolitik prägt erneut die Wahl zum Unwort des Jahres. Der Ausdruck "Pushback" beschönigt laut Jury den Umgang mit Flüchtenden.

12.01.2022

Der englischstämmige Ausdruck "Pushback" (zurückdrängen, zurückschieben) ist zum "Unwort des Jahres 2021" gekürt worden. Seine Verwendung in Debatten zur Einwanderung über die europäischen Außengrenzen beschönige einen menschenfeindlichen Prozess der Zurückweisung von Flüchtenden und verschweige die damit verbundene Gewalt, heißt es in der Begründung der Jury der sprachkritischen Aktion. "Der Einsatz des Fremdwortes trägt zur Verschleierung des Verstoßes gegen die Menschenrechte und das Grundrecht auf Asyl bei", so die Jury weiter.

Auf Platz 2 kritisierte die Jury zudem den "irreführenden und diffamierenden" Ausdruck "Sprachpolizei" für Menschen, die sich für nicht-diskriminierende Sprache einsetzten. Auf Platz 3 wählte die Jury mehrere unzulässige "Vergleiche mit dem Nationalsozialismus" im Zusammenhang mit Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, wie etwa die Ausdrücke "Impfnazi" und "Ermächtigungsgesetz" (für Infektionsschutzgesetz) oder den Aufdruck "ungeimpft" auf einem gelben Stern.

Für das Jahr 2021 gingen insgesamt 1.308 Einsendungen mit 454 verschiedenen Ausdrücken ein, von denen laut Mitteilung knapp 45 den Unwort-Kriterien der sechsköpfigen Jury entsprachen. Im Vorjahr hatten sie die Ausdrücke "Rückführungspatenschaften" und "Corona-Diktatur" als Unwörter des Jahres gekürt.

ckr