Carsten Mischka vom Institut für Ur- und Frühgeschichte fotografiert archäologische Objekte für das virtuelle Museum an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
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Archäologische Sammlung
Uni eröffnet virtuelle Archäologie-Ausstellung

Die Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert Teile ihrer Sammlungen online. Besucher können virtuell durch die Ausstellung spazieren.

27.02.2021

Die Sammlungen der Universität Erlangen-Nürnberg waren bisher vor allem etwas für Fachleute. Doch nun kann man einige der Schätze auch im Internet erkunden. Am 23. Februar eröffnete das Institut für Klassische Archäologie seine erste rein virtuelle Ausstellung, die die antike Geschichte von zehn ausgewählten Objekten rekonstruiert. Währenddessen entsteht am Institut für Ur- und Frühgeschichte eine Art virtuelles Museum, das Sammlungsstücke und wichtige Ausgrabungen präsentiert.

Wie kam der ägyptische Obelisk auf die Piazza di Montecitorio in Rom? Und wieso sind die in der Antike weit verbreiteten Bügelkannen für die Archäologie so wertvoll? Diese Fragen soll die Archäologie-Ausstellung zur Lebensgeschichte antiker Objekte beantworten. Diese richtet sich an alle Interessierten und soll nach Angaben von Professorin Corinna Reinhardt veranschaulichen, wie die Fachleute mit Objekten umgehen, von denen sie die Geschichte nicht genau kennen.

Dafür haben sie und ihr Team neun virtuelle Ausstellungsräume mit 3D-Exponaten geschaffen, die man per Click besuchen kann. So reist man in einem Raum über einen Zeitstrahl und erfährt, wie die mykenischen Bügelkannen ihren Weg in die Erlanger Sammlung fanden. In einem anderen Raum lernt man etwas über die Steinbrüche, wo der ägyptische Obelisk nach Ansicht der Archäologinnen und Archäologen angefertigt worden ist. Danach folgt man seinem Transport über den Nil ins antike Heliopolis und dann bis nach Rom.

Wissenslücken zur Diskussion stellen

Wo er in Heliopolis genau stand, weiß heute niemand – und das erwähnt die Ausstellung explizit. "Archäologie ist immer eine Rekonstruktion der Geschichte, die aber Lücken aufweist", erläutert Reinhardt. Genau diese Wissenslücken soll die Ausstellung aufzeigen und diskutieren.

Hilfe bei der Digitalisierung der Sammlungsstücke bekam Reinhardt von ihrem Kollegen Dr. Carsten Mischka vom Institut für Ur- und Frühgeschichte. Seine Frau Professorin Doris Mischka und er bauen gerade ein virtuelles Museum auf, das ständig wächst. "Die öffentliche Präsentation ist genauso Teil unserer Arbeit wie die Forschung", sagt Carsten Mischka. "Wir haben so interessante Gegenstände und Geschichten, die wir den Menschen zeigen wollen."

Bisher lassen sich drei interaktive Räume besuchen. In Kürze soll aber ein vierter Raum zu Ausgrabungen in Rumänien dazukommen. Geplant ist auch eine 3D-Animation einer Höhlenruine mit steinzeitlichen Funden im Altmühltal, die in einem Steinbruch liegt und gesprengt werden soll. "Man kann dann quasi den ehemaligen Fundplatz begehen", sagt Doris Mischka.

dpa