Gebäude der Universität Hannover
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Nachkriegszeit
Uni Hannover arbeitet eigene NS-Geschichte auf

Ein aktuelles Buch beleuchtet die NS-Zeit an der damaligen Technischen Hochschule Hannover. Die Vorstellung wird im Live-Stream übertragen.

18.11.2020

Die Leibniz Universität Hannover hat die Biografien von Professoren und Rektoren der Nachkriegszeit hinsichtlich ihrer Haltung während des Nationalsozialismus untersucht. Das erschreckendste Ergebnis sei, dass sich die Hochschullehrer so gut wie überhaupt nicht mit ihrer NS-Vergangenheit auseinandergesetzt hätten, sagte der Autor der Studie, Michael Jung. Sein Buch "Eine neue Zeit. Ein neuer Geist?" stellt die Hochschule auch auf ihrer Internetseite vor. Unter den Professoren der Technischen Hochschule waren dem Historiker zufolge etwa 60 Prozent Parteigänger des Nationalsozialismus.

Universitätspräsident Volker Epping sagte: "Mit der Untersuchung öffnet sich der Blick auf das Fortleben nationalsozialistischer Ideologie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Bundesrepublik Deutschland. Von 20 Rektoren der Nachkriegszeit beispielsweise waren nur drei nicht Mitglied einer NS-Organisation." Insgesamt wurden die Biografien von 356 Funktionsträgern der Vorgänger-Hochschulen der Leibniz Uni recherchiert.

Schon seit Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe des Senats mit der NS-Vergangenheit der Uni Hannover. So waren etwa 50 Angehörige der damaligen Technischen Hochschule während der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer jüdischen Herkunft oder aus politischen Gründen aus dem Amt gejagt worden. Vielen wurde der Doktortitel entzogen. Weitere Informationen zum Buch und den Livestream zur Buchvorstellung gibt es auf der Website der Uni Hannover.

dpa