Das Foto zeigt Menschen vor dem Kölner Hauptbahnhof.
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Meinungsumfrage
Weiterhin großes Vertrauen in Universitäten trotz Verlusten

Jedes Jahr fragen Meinungsforscher die Bürger nach ihrem Vertrauen in Institutionen. Das aktuelle Ergebnis stimmt nachdenklich.

08.01.2019

Die Deutschen haben das größte Vertrauen in die Polizei, die Universitäten und Ärzte. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/n-tv hervor.

Diese Ergebnissen decken sich laut n-tv mit früheren Umfragen. Insgesamt hätten allerdings fast alle relevanten gesellschaftlichen Institutionen einen teilweise erheblichen Vertrauensverlust zu beklagen. Eine derart flächendeckende Vertrauens-Erosion wie in diesem Jahr habe das Umfrageinstitut seit über einem Jahrzehnt noch nie gemessen.

Es werde deutlich, wie schädlich die mühsame Regierungsbildung und die für die meisten nicht nachvollziehbaren Streitigkeiten in Union und Koalition sowie die vielen Defizite in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen für das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates und anderer für das Funktionieren der Gesellschaft wichtiger Institutionen gewesen seien.

Zwar halte sich die Polizei mit einem Vertrauenszuspruch von 78 Prozent noch knapp auf Platz 1 der Ranking-Liste. Sie sei aber gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte abgerutscht. Dahinter folgen die Universitäten (minus drei Prozent) und Ärzte (minus ein Prozent) mit jeweils 77 Prozent.

Am stärksten zurückgegangen ist das Vertrauen zum Papst (minus 20 Punkte), zur katholischen Kirche (minus 9), zur evangelischen Kirche (minus 10), zur Bundeswehr (minus 13), zu den Schulen (minus 10) und – bei den Erwerbstätigen – zum eigenen Arbeitgeber (minus 9). Die Presse steht mit 41 Prozent auf Platz 11, das Fernsehen mit 27 Prozent auf Platz 18. Am Ende des Rankings stehen die Werbeagenturen mit nur vier Prozent.

Vertrauens-Plus in Unternehmer und Manager

Lediglich für Unternehmer und Manager gibt es in diesem Januar ein deutliches Vertrauens-Plus (jeweils plus 3 Punkte). Bei beiden war allerdings das Image im Vorjahr stark eingebrochen. Mit einem Vertrauenszuspruch von 9 Prozent der Befragten rangieren die Manager zudem nur auf dem drittletzten Platz, hinter Banken und Versicherungen (je 18 Prozent) und gleichauf mit dem Zentralrat der Muslime. Als weniger vertrauenswürdig als die Manager sehen die Bundesbürger nur den Islam (7 Prozent) und Werbeagenturen (4 Prozent). Die Presse verzeichnet ein leichtes Plus von einem Prozent.

Die Anhänger der AfD haben den Erkenntnisse von Forsa zufolge nicht nur zum politischen System insgesamt sondern auch zu vielen gesellschaftlichen Institutionen kein Vertrauen. So haben nur 26 Prozent der AfD-Anhänger Vertrauen zum Radio (die übrigen Bundesbürger: 60 Prozent). Nur 13 Prozent trauten der Presse (50 Prozent), 12 Prozent dem Fernsehen (32 Prozent), 33 Prozent den Schulen (58 Prozent), 30 Prozent den Gewerkschaften (49 Prozent) und 19 Prozent der Evangelischen Kirche (42 Prozent).

Lediglich zu Unternehmern sowie zu Managern und Arbeitgeberverbänden, zu Ärzten, Werbeagenturen und Bundeswehr sei das Vertrauen der AfD-Sympathisanten ähnlich hoch oder niedrig wie bei den Bürgern ohne AfD-Präferenz.

gri/kas