

Israel
Weizmann-Institut durch iranischen Angriff teils zerstört
Eine Einrichtung für Chemie- und Materiallabore sowie ein Gebäude der Lebens- und Computerwissenschaften des renommierten israelischen Weizmann-Instituts für Wissenschaften in Rehovot sind am Sonntag durch einen iranischen Vergeltungsraketenangriff zerstört worden. Das berichteten unter anderem das Fachmagazin science.org sowie Science Business. Der Konflikt eskalierte am 13. Juni, als israelische Drohnen- und Raketenangriffe Atomanlagen zerstörten und hohe Beamtinnen, Beamte sowie Forschende der Militärwissenschaft im Iran töteten.
Vom Angriff auf das Weizmann-Institut betroffen seien im einzelnen The Jerusalem Post zufolge ein Labor unter der Leitung von Professor Eldad Tzahor – einem weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Herzregeneration und Direktor des Labors für Zell- und Molekularbiologie im Bereich der regenerativen Medizin. Zudem sei das Labor eines Krebsforschers zu erheblichem Schaden gekommen. Das Institut teilt demzufolge mit, dass mehrere Gebäude auf dem Campus beschädigt seien, aber niemand verletzt wurde.
Laut Science Business gibt es Schätzungen, dass durch die Schäden rund 15 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) finanzierte Projekte gestört werden könnten. Unter dem verlorenen Forschungsmaterial befanden sich science.org zufolge unzählige Bakterien- und DNA-Proben, deren Wiederanlage bis zu vier Jahre dauern könnte. Neunzig Prozent der Gebäude des Instituts seien in irgendeiner Weise beschädigt worden. Einige Weizmann-Forschungen beschäftigen sich laut Science Business und science.org mit militärischen Projekten wie dem Schutz von Drohnen vor Lauschangriffen. Aber ein Großteil des Schwerpunkts liege auf der Grundlagenforschung in der Gesundheit, Medizin und Biologie.
Der Angriff auf das Weizmann-Institut kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU darüber nachdenkt, ihr umfassenderes Assoziierungsabkommen mit Israel wegen Menschenrechtsverletzungen auszusetzen. Für Deutschland hat das Institut eine besondere wissenschaftshistorische Bedeutung: Die kooperative Verbindung der deutschen und der israelischen Wissenschaft geht auf einen Besuch einer Delegation der Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 1959 im Weizmann-Institut für Wissenschaften zurück.
cva