Die Tsinghua Universitaet in China
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Bildungssysteme
Welche Rolle China in der Wissenschaft spielt

China strebt nach der internationalen Bildungsspitze. Die Juni-Ausgabe von Forschung & Lehre nimmt Land und Hochschulwesen in den Blick.

01.06.2018

2.879 staatliche Hochschulen gibt es aktuell in China. Damit möglichst viele von ihnen schon bald zur Gruppe der weltweiten Spitzenuniversitäten gehören, pumpt China ordentlich Geld in das Hochschulwesen. Auch der internationale Austausch soll gestärkt werden.

Hannelore Bossmann und Anja Bihler vom Deutschen Akademischen Austauschdienst berichten in ihrem Beitrag für die aktuelle Ausgabe von Forschung & Lehre zum Beispiel über das Doppel-Exzellenzprogramm (Shuang Yiliu), das sowohl Universitäten als auch einzelne Fächer von Weltklasse schaffen soll. Dabei konzentriere sich China auf Themen, die aktuell die gesellschaftlichen Debatten dominierten. Die neu genehmigten Bachelor-Programme seien daher vor allem aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Robotik und Data Science, so die Autorinnen.

Damit Wissenschaftler interessante Erkenntnisse für Lehre und Forschung aus dem Ausland nach China bringen, investiert China jährlich in 9.500 Promotionsstellen für Dozierende, 2.800 davon in Deutschland. Chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die schon länger im Ausland tätig waren, sollen über entsprechende Anreize zurückgewonnen werden. Andersherum sollen ausländische Forscher angelockt werden – etwa durch eine vereinfachte Visa-Vergabe. Interessant seien für diese laut Bericht in Forschung & Lehre unter anderem die top-ausgestatteten Forschungslabors in China und die Anzahl der hochqualifizierten Forschungskollegen vor Ort.

China: Zweitbeliebtestes Land für Forscher aus Deutschland

In der Forschung gehört China mittlerweile zu Deutschlands wichtigsten Partnern. Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland war es nach den USA 2015 das beliebteste Zielland – allerdings mit einem großen Abstand von 2.643 zu 704 Wissenschaftlern. Das ergibt die Analyse "China kennen, China können" des Mercator-Instituts für China-Studien (Merics), über die Forschung & Lehre 6/18 berichtet.

Das Wissen über China sei in Deutschland laut der Studie gering. In den Schulbüchern spiele das Land kaum eine Rolle und im Studium hinderten viele Studierende ihre fehlenden Sprachkenntnisse an einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Land. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland müssten sich in China oftmals auf einen Muttersprachler in ihrem Forschungsteam verlassen.


Was kennzeichnet die Kultur und wirtschaftliche Entwicklung Chinas? Wie gelingt der erfolgreiche Austausch? Und wie ist damit umzugehen, dass China versucht, Studierende wie Wissenschaftler vor westlichen Werten abzuschirmen? Hintergründe zu diesen Fragen in der aktuellen Ausgabe von Forschung & Lehre.

kas