Icon des Sozialen Netzwerks "Twitter" auf einem Smartphone.
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Soziale Medien
Wie Forschende auf Elon Musk als Twitter-Chef reagieren

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sorgen sich um die Diskursqualität auf Twitter. Welche Alternativen aber gibt es?

10.11.2022

Twitter erlaubt als Soziales Netzwerk den Austausch mit vielen unterschiedlichen Menschen weltweit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen die Plattform auch für den Austausch über ihre Forschungsergebnisse – untereinander, mit Journalisten und der Öffentlichkeit.

Seit zwei Wochen gehört die Plattform offiziell dem Geschäftsmann Elon Musk. Zahlreiche Forschende ziehen laut dem Magazin "Science" nun Konsequenzen. So seien sie etwa zum bedeutend kleineren deutschen Konkurrenten "Mastodon" gewechselt oder hätten zumindest einen Account in diesem alternativen Sozialen Netzwerk angelegt, um bei Bedarf einen künftigen Wechsel einfacher zu gestalten. Andere gaben an, weniger aktiv in den Sozialen Medien sein zu wollen.

Bedenken der Forschenden

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fürchten laut "Science", dass das Diskursverhalten auf Twitter unter Musk als Eigner leiden könne. Demnach habe dieser im Zuge von Entlassungen das Kurationsteam abgeschafft, das dafür zuständig gewesen sei, Fehlinformationen auf der Plattform zu erkennen und zu löschen. Andere fürchten, dass im Namen der "freien Rede", für die Musk in der Vergangenheit immer wieder einstand, Grenzen überschritten werden und Anfeindungen zunehmen könnten. Beispielsweise hätten rassistische Beschimpfungen seit der Übernahme durch Musk deutlich zugenommen, wie die Organisation Network Contagion Research Institute auf Twitter mitteilte. Allerdings habe die Plattform schon im Vorhinein Schwierigkeiten gehabt, gerade Frauen und people of colour vor Belästigung zu schützen, berichtet Professorin Devi Sridhar von der Universität Edinburgh.

Auch die Aussicht, dass es möglich sei, dass Nutzerinnen und Nutzer der Plattform zukünftig eine Gebühr zahlen müssen, irritiert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und motiviert einige, der Plattform den Rücken zuzukehren.

Allerdings birgt der Wechsel zu einer anderen Plattform Nachteile, worauf "Science" hinweist: Die betroffenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssten ein völlig neues Publikum aufbauen und die bisher investierte Arbeitszeit könnte umsonst gewesen sein. Selbst wenn zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Social Media-Plattform wechseln würden, sei es fraglich, ob die Öffentlichkeit ihnen folgt.

cpy