Ein Mann mit einem Suchhund im Erdbebengebiet.
picture alliance / AA | Aydin Arik

Erdbeben in Türkei und Syrien
Wie Hochschulen sich an der Erdbebenhilfe beteiligen

Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet laufen Hilfsmaßnahmen. Auch Hochschulen in verschiedenen Ländern sind beteiligt.

13.02.2023

Universitäten in der Türkei und in Syrien haben vorübergehend Vorlesungen und Prüfungen abgesagt, um Studierenden zu ermöglichen, die Erdbebenhilfe zu unterstützen. Dies berichtete das Onlinemagazin "University World News" (UWN) bereits am Tag des Erdbebens vor nunmehr einer Woche: Am frühen Montagmorgen war es in einem Gebiet im Südosten der Türkei und Nordwesten von Syrien zu einem Erdbeben gekommen, das eine Stärke von 7,7 auf der Richterskala erreicht hat. Inzwischen sind mehr als 35.000 Tote geborgen worden, die Vereinten Nationen rechnen aber mit bis zu 50.000 Toten wie verschiedene deutsche Medien berichten.

Laut "UWN" ist eine ungenannte Zahl türkischer und ausländischer Studierender verschiedener Universitäten in der Türkei ebenfalls unter den Trümmern eingeschlossen und wird vermisst.

Hochschulen in Syrien und der Türkei: Unterricht eingestellt

Die Kapazitäten der Notfallabteilungen und Intensivstationen der Universitätskliniken auf der türkischen Seite der Erdbebenregion und in den umliegenden Provinzen seien aufgestockt worden, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern besser helfen können. Die Hochschulen in den betroffenen türkischen Provinzen Kahraman Maraş, Adana, Malatya, Adıyaman, Hatay, Şanlıurfa, Diyarbakır, Gaziantep, Kilis und Osmaniye hätten den Unterricht eingestellt. Auch der Beginn des Frühlingssemesters wurde laut Mitteilung des türkischen Hochschulrats YÖK vom vergangenen Donnerstag für sämtliche Hochschulen des Landes verschoben. Am Sonntag teilte YÖK zudem mit, dass das Frühlingssemester erdbebenbedingt zunächst im Fernunterricht beginnen solle.

Laut "UWN" sind auch die Hochschulen in Syrien geschlossen und anstehende Prüfungen abgesagt. Das Onlinemagazin berichtet von verschiedenen Hilfsinitiativen syrischer Hochschulen und Studierendenorganisationen, wie etwa Aufrufe zum Spenden von Blut, Hilfsgütersammelaktionen für die Betroffenen und der Aufnahme von Familien auf Hochschulgeländen, die in Folge des Erdbebens ihre Wohnungen und Häuser verloren haben. Darüber hinaus würden die Hochschulen über Katastrophen aufklären und diese erforschen.

Internationale Hochschulen helfen und analysieren Erdbebenkatastrophe

Währenddessen engagieren sich auch internationale Hochschulen und bieten laut einem Bericht von "UWN" von Freitag technische Unterstützung an, bekunden ihre Solidarität und sammeln Spenden. An der japanischen Tohoku University etwa hätten Forschende des International Institute of Disaster Science, das nach dem großen Erdbeben in Japan 2011 gegründet wurde, am Freitag gemeinsam die neuesten Informationen aus Syrien und der Türkei analysiert.

Forschende der Universität Manchester haben demnach eine Broschüre mit Hinweisen für Eltern und Pflegende von Kindern verfasst, in der sie beschreiben, wie diese in Katastrophensituationen geschützt werden können. Die Informationen sind auf einer Webseite der Vereinten Nationen zur Erdbebenhilfe in arabischer, englischer und türkischer Sprache veröffentlicht worden.

Deutsche Hochschulen zeigen sich mit Erdbebenopfern solidarisch

Auch deutsche Hochschulen zeigen sich von den Geschehnissen in Syrien und der Türkei betroffen, zahlreiche Hochschulen drücken ihre Solidarität mit den Opfern, Angehörigen und Rettungskräften vor Ort aus und verweisen auf existierende Spendenaufrufe. An der Berliner Humboldt-Universität findet am Montagnachmittag eine Solidaritätsveranstaltung mit den Betroffenen der Naturkatastrophe statt. Studierende der Hochschule organisieren eine Spendenaktion.

Einige Hochschulen und Forschungseinrichtungen teilen ihre Expertise zu der Erdebenkatastrophe mit der Öffentlichkeit, etwa das Deutsche Geoforschungszentrum Helmholtz-Zentrum Potsdam oder das Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel.

Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Wintersemester 2021/2022 über 36.000 Studierende, die aus der Türkei stammen, und knapp 21.000 Studierende aus Syrien an Hochschulen in Deutschland studiert. Die Zahl der Studierenden, die einen direkten Bezug zu den beiden vom Erdbeben betroffenen Ländern haben, dürfte hierzulande noch höher sein. Dementsprechend bieten viele deutsche Hochschulen Beratungen für Studierende und Mitarbeitende  an, die sich aus Sorge um Familie und Freunde in den Erdbebengebieten psychisch belastet fühlen.

cpy